»Die rote Königin«
Victoria Aveyard
High Fantasy
514 Seiten
Ich-Perspektive, Gegenwart
dramatisch
Mare
eine “rote” Dienerin
Cal
silberner Kronprinz
Maven
der jüngere Bruder des Kronprinzen
Ich hasse Erste Freitage. Dann herrscht immer ein Riesengedränge im Dorf, und jetzt in der Hochsommerhitze ist das für niemanden angenehm.
Mare, die so tapfer vorwärts geht, obwohl sie längst am Abrund steht und eigentlich nur noch in die Tiefe stürzen kann.
Das Drama, das die ganze Geschichte überstrahlt und sich von Seite zu Seite zuspitzt.
Die Wendung am Schluss hat mich total überrascht. Auch ich habe mich einlullen lassen und war nur zu bereit, das zu glauben, was ich glauben wollte.
Ein Spektakel der Gefühle, meisterhaft inszeniert.
Mare gehört zu den niederen Roten, deren Aufgabe es ist, der Silber-Elite zu dienen. Denn die – und nur die – besitzt übernatürliche Kräfte. Doch als Mare bei ihrer Arbeit in der Sommerresidenz des Königs in Gefahr gerät, geschieht das Unfassbare: Sie, eine Rote, rettet sich selbst mit Hilfe besonderer Fähigkeiten! Um Aufruhr zu vermeiden, wird sie als verschollen geglaubte Silber-Adlige ausgegeben und mit dem jüngsten Prinzen verlobt. Dabei ist es dessen Bruder, der Thronfolger, der Mares Gefühle durcheinanderbringt. Doch von jetzt an gelten die Regeln des Hofes, Mare darf sich keine Fehler erlauben. Trotzdem nutzt sie ihre Position, um die aufkeimende Rote Rebellion zu unterstützen. Dabei riskiert sie ihr Leben – und ihr Herz …
Als der nächste Gast herauskommt, denke ich nicht nach. Er hat die Augen gen Himmel gerichtet und bemerkt mich gar nicht. Es ist so einfach, den Arm auszustrecken, so einfach, einen Finger in die Schnüre seiner Geldbörse zu haken. Dabei müsste ich es inzwischen eigentlich besser wissen, müsste wissen, dass an diesem Ort nichts einfach ist. Aber die Ausschreitungen und Gisas leerer Blick haben mich vor Trauer leichtsinnig gemacht.
Seine Finger schließen sich um mein Handgelenk. Sie packen fest zu und verströmen eine seltsame Hitze, als er mich aus dem Schatten zerrt. Ich versuche mich zu wehren, mich zu befreien und wegzulaufen, aber er ist zu stark. Dann dreht er sich zu mir um, und das Feuer in seinen Augen entfacht Angst in mir, dieselbe Angst, die ich heute Morgen schon verspürt habe. Aber ich erwarte froh jede Strafe, die er über mich bringen wird. Ich habe sie verdient.
»Eine Diebin!« Er klingt merkwürdig überrascht.
Ich schaue ihn an und muss ein Lachen unterdrücken. Ich habe nicht einmal die Kraft, zu protestieren. »Sieht so aus.«
Er starrt mich an, mustert mich vom Kopf bis zu den ausgetretenen Stiefeln. Ich winde mich unter seinem Blick. Nach einem langen Moment seufzt er und lässt mich los. Verblüfft schaue ich ihn an. Als eine Münze durch die Luft geflogen kommt, bringe ich kaum die Geistesgegenwart auf, sie zu fangen. Ein Tetrarch. Ein silberner Tetrarch, so viel wert wie eine ganze Krone. Viel mehr als all die gestohlenen Pennys in meinen Taschen.
»Das dürfte mehr als genug sein, um dich über die Runden zu bringen«, sagt er, noch bevor ich reagieren kann. Im Licht des Gasthauses glänzen seine Augen rotgolden, in der Farbe der Wärme. Über die Jahre habe ich gelernt, Menschen schnell einzuschätzen, und das kommt mir auch jetzt zugute. Seine glänzenden schwarzen Haare und seine blasse Haut lassen vermuten, dass er ein Dienstbote ist. Doch seine Statur, mit breiten Schultern und muskulösen Beinen, erinnert eher an die eines Holzfällers. Außerdem ist er jung, ein wenig älter als ich, und er wirkt merkwürdig befangen, aber nicht unsicher.
Ich sollte ihm wortlos die Stiefel küssen, weil er mich laufenlässt und mir auch noch solch ein Almosen gibt, aber meine Neugier siegt. Wie immer.
»Warum?« Das Wort bricht laut und schroff aus mir hervor. Wie könnte es auch anders sein nach einem Tag wie heute?
Die Frage verdutzt ihn, und er zuckt die Achseln. »Du brauchst es dringender als ich.«
Ich würde ihm die Münze am liebsten ins Gesicht schleudern und ihm sagen, dass ich für mich selbst sorgen kann, aber ich halte mich zurück. Hat dich der heutige Tag nichts gelehrt? »Na dann, vielen Dank«, presse ich hervor.
Aus irgendeinem Grund belustigt ihn meine widerstrebende Dankbarkeit. »Übertreib es nicht.« Dann tritt er plötzlich einen Schritt näher. Das ist die seltsamste Person, die mir je begegnet ist.
Hier findet ihr die Autorin im Netz.
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»Gläsernes Schwert«
Victoria Aveyard
High Fantasy
577 Seiten
Ich-Perspektive, Gegenwart
Schaffe das Unmögliche!
Mare
die rote “Blitzwerferin”
Cal
silberner Kronprinz
Maven
der jüngere Bruder des Kronprinzen
Fareley
weiblicher Hauptmann der roten Garde
Der Lappen, den Farley mir gibt, ist zwar sauber, aber er riecht trotzdem nach Blut.
Mare, die so tapfer vorwärts geht, obwohl sie längst am Abrund steht und eigentlich nur noch in die Tiefe stürzen kann.
Mare, die sich ihrem Schicksal und ihren Aufgaben stellt, obwohl sie eigentlich nur eines will: Leben!
Verzweiflung. Ich kann einfach nicht glauben, dass die rote Revolution Erfolg haben wird. Die Gegenseite ist zu mächtig. Dennoch kämpfen sich Mare und die anderen Schritt für Schritt vorwärts und bezahlen jeden Sieg mit einem hohen Preis. Ob ihnen am Ende das »Geld« ausgehen wird?
Genial mitreißend und Kopfkino anregend!
Mare hat sich der Aufgabe verschworen, so viele rote Mutierte zu retten, wie nur irgend möglich. Ihre Rekrutierungsmissionen laufen gut, sofern sie aufgesuchten Personen noch am Leben sind, doch die Gegenseite schläft nicht. König Maven sucht ebenfalls nach den Mutierten und ihm stehen alle benötigten Informationen zur Verfügung. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Kilorn flucht leise: »Und was sollen wir jetzt machen?«
Es dauert eine Sekunde, bis ich begreife, dass er mich fragt und nicht meinen älteren Bruder. Nicht den Soldaten, der sich mit Schlachten besser auskennt als wir beide zusammen. Aber er fragt auch nicht wirklich mich. Nicht Mare Barrow aus Stilts, die Lügnerin, die Diebin, seine Freundin. In diesem Moment wendet sich Kilorn an die andere in mir, die, zu der ich in den Sälen eines Palastes und im Sand einer Arena geworden bin.
Er fragt die Blitzwerferin.
»Mare, was machen wir jetzt?«
»Ihr lasst mich hier zurück, das macht ihr!«, knurrt Shade durch zusammengebissene Zähne, bevor ich etwas sagen kann. »Lauft zum Fluss, dort trefft ihr auf Farley. Ich springe zu euch, sobald ich kann.«
»Lüge eine Lügnerin nicht an«, sage ich und muss mich zusammenreißen, um nicht zu zittern. Ich habe meinen Bruder gerade erst zurückbekommen, er ist ein Geist, der aus dem Totenreich erwacht ist. Und ich werde ihn nicht wieder dorthin entgleiten lassen, um keinen Preis der Welt. »Wenn, dann entkommen wir alle zusammen von hier. Alle drei.«
Die marschierende Legion lässt die Erde erbeben. Ein flüchtiger Blick über den Rand des Kraters sagt mir, dass sie keine hundert Meter mehr entfernt sind, und sie kommen schnell näher. Durch die roten Reihen hindurch kann ich die Silbernen sehen, ihre dunkelgrauen Uniformen. Einige tragen Rüstungen in den Farben ihrer Häuser. Blau leuchtet mir entgegen, Gelb, Schwarz, Braun und noch mehr. Nymphen, Kopflenker, Gleiter und Starkarme, die mächtigsten Kämpfer, die die Silbernen aufzubieten haben. Sie halten Cal für den Mörder des Königs und mich für eine Terroristin, und sie werden die ganze Stadt zerstören, um uns zu vernichten.
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