»Seelenmeer«
Thalea Storm
Geister & Dämonen
270 Seiten
Ich -Perspektive, Gegenwart
spannend, mysteriös und voller Geheimnisse
Hannah
das Mädchen, das den Unfall überlebt hat
Corey
der geheimnisvolle Junge
Matt, der Zwillingsbruder, der Hannah schützen will und dafür einiges auf sich nimmt.
Dass der Leser oft genauso im Dunkeln tappt wie Hannah. Dadurch wird die Spannung konstant gehalten.
Mitleid mit Hannah, die unter der Last ihrer Schuldgefühle beinahe zusammenbricht und dann auch noch der fiese kleine Bruder, der sie zusätzlich schürt!
sehr gekonnt
Nachdem Hannah bei einem Autounfall beinah ums Leben kam, sieht sie plötzlich Dinge, die andere nicht sehen können. Dazu plagen sie schlimme Schuldgefühle und die Trauer ihrer Mutter um den Tod ihres Bruders zieht sie immer weiter nach unten, bis ein attraktiver Junge sie aus der Abwärtsspirale befreit. Welch ein Schock, als sie erfährt, dass er nicht real ist. Doch da ist es bereits zu spät, und sie verstrickt sich immer weiter in eine Welt, an deren Existenz sie niemals geglaubt hätte.
Und dann sehe ich ihn.
Ich sehe ihn, bevor ich ihn höre.
Er rast auf uns zu.
Ein riesiger, weißer Lastwagen steuert direkt auf Joshs Fenster zu.
Seine ohrenbetäubende Hupe ertönt und das Quietschen der Bremsen ist wieder da. Nur, dass es diesmal nicht unsere sind. Es sind seine. Aber er wird nicht langsamer.
„Mom!“, schreie ich und frage mich, ob sie auch ohne weitere Worte weiß, was ich ihr sagen will. Denn für viel mehr habe ich keine Zeit.
Dad sieht ihn jetzt auch kommen.
„Raus! Alle raus!“
Mom fummelt an Joshs Gurt.
„Er geht nicht auf!“, schreit sie panisch.
Joshua weint.
„Hannah! Er geht nicht auf.“
Dad rennt aus dem Auto und um den Wagen herum.
Ich fasse nach hinten und reiße an dem Gurt, der sich keinen Millimeter bewegt.
Der Lastwagen kommt immer näher.
Die Hupe wird lauter.
„RAUS!“, schreit Dad von draußen und reißt Moms und meine Tür auf.
Josh strampelt wie wild und schlägt panisch um sich.
„Hannah! Hannah, der Gurt!“, ruft Mom immer und immer wieder. Wir kriegen ihn beide nicht auf. Wir ziehen an ihm, reißen an Josh, doch nichts bewegt sich.
Und dann ist er da.
Ich höre es einmal laut knallen. So, als würde die ganze Welt um uns herum plötzlich explodieren. Mom schreit, Josh weint und ich kreische.
Und plötzlich ist da nichts mehr.
Niemand von uns sagt noch einen Ton.
In diesem Moment stelle ich mir die absurde Frage, ob Joshs Gurt sich durch den Aufprall vielleicht endlich gelöst hat. Ich will mich zu ihm umdrehen, doch ich kann mich nicht bewegen, weiß nicht, wo ich mich befinde. Bin ich noch im Auto?
Und dann wird es dunkel.
Ich meine nicht so dunkel, wie wenn man einfach die Augen schließt. Sondern schwarz. Pechschwarz.
Still und schwarz.
Es gibt nichts Schlimmeres als Stille und Dunkelheit, wo kurz zuvor noch das pure Leben war.
Mom und Josh müssten eigentlich schreien oder weinen. Dad müsste versuchen, uns aus dem Auto zu ziehen. Da müssten Menschen, Sirenen, Hupen und Stimmen sein. Doch nichts von alledem geschieht. Nichts davon höre oder spüre ich.
Die Stille ist es, die mir letztlich im Gedächtnis bleibt.
Weil ich nie einen schlimmeren Lärm gehört habe.
Hier findet ihr die Autorin im Netz.
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