Sophie Kinsella

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»Kein Kuss unter dieser Nummer« von Sophie Kinsella

Titel:

»Kein Kuss unter dieser Nummer«

Autor:

Sophie Kinsella

Genre:

Liebe

Seitenanzahl:

481 Seiten

Erzählperspektive:

Ich-Perspektive, Gegenwart

Stimmung im Buch:

Was dich an Peinlichkeit nicht umbringt, macht dich stärker!

Charaktere:

Poppy Wyatt

Physiotherapeutin

Sam Roxton

Geschäftsmann

Der erste Satz:

Es ist alles eine Frage der Perspektive. Ich muss es eben nur aus der richtigen Perspektive betrachten.

Meine Lieblingscharaktere:

Poppy, die sich so tapfer durch all die Unannehmlichkeiten kämpft, in die sie gerät. Sie ist einfach solch ein liebenswürdiger Charakter!

Das hat mir besonders gefallen:

Wie Sam Poppy durchschaut und ihr auf den Kopf zusagt, welchen Selbstlügen sie sich hingibt. Dazu hat mir gefallen, wie loyal sich Sam gegenüber Sir Nicolas verhält und dass er bereit ist, für ihn zu kämpfen, ungeachtet der Folgen, die das für ihn selbst nach sich ziehen könnte.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Ich habe mich nicht mehr eingekriegt vor lauter Lachen. Die arme Poppy wird dermaßen vom Pech verfolgt, dass es einfach nicht zu glauben ist. Eine Situation ist peinlicher als die andere, aber sie versucht trotzdem, irgendwie durchzukommen und dafür bewundere ich sie unendlich 🙂

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

Humorvoll, gespickt mit vielen tollen Sprüchen und anregenden Gedanken. Ein reines Lesevergnügen

Kritik:

Zum Schluss wird es dann doch sehr »amerikanisch«. Das fand ich etwas zu übertrieben, aber abgesehen davon war das Buch ein purer Lesegenuss.

Meine Bewertung:

Die Welt gehört den Neugierigen

Poppy Wyatt steht sie kurz vor der Hochzeit mit ihrem Traummann. Dummerweise verliert sie ihren äußerst wertvollen Verlobungsring und dann wird ihr auch noch das Handy gestohlen. Als Poppy ein weggeworfenes Smartphone findet, behält sie es kurzerhand. Schließlich muss sie die Suchaktion für ihren Ring organisieren. Dummerweise gehört das Handy dem Geschäftsmann Sam Roxton, dessen Leben bald kopfsteht. Denn Poppy kann dem Impuls nicht widerstehen, in Sams Nachrichten zu stöbern und kurzerhand ein paar Kleinigkeiten für ihn zu regeln – mit den besten Absichten, aber chaotischen Folgen. Gleichzeitig laufen Poppys Hochzeitsvorbereitungen aus dem Ruder und ihr Privatleben gerät in die Krise. Bald ist klar: Sam und Poppy sind aufeinander angewiesen, wenn sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen wollen …

Zitat aus dem Buch:

»Violet?« Die Stimme eines Mannes dringt an mein Ohr. Es ist nicht der Mann, der vorhin angerufen hat. Dieser hat eine tiefere Stimme. Er klingt, als hätte er schlechte Laune, sofern man das nach drei Silben schon sagen kann.8 Außerdem atmet er ziemlich schwer, was bedeutet, dass er entweder pervers ist oder Sport treibt. »Bist du noch in der Lobby? Ist die japanische Delegation noch da?«
Unwillkürlich sehe ich mich um. Drüben bei den Türen steht ein ganzer Pulk von Japanern.
»Ja, ist sie«, sage ich. »Aber ich bin nicht Violet. Das ist nicht mehr Violets Handy. Könnten Sie vielleicht weitersagen, dass sie eine neue Nummer hat?«
Ich muss dafür sorgen, dass Violets Freunde mich in Ruhe lassen. Die können mich nicht alle fünf Sekunden anrufen.
»Entschuldigen Sie, wer ist da?«, will der Mann wissen. »Wieso gehen Sie an dieses Handy? Wo ist Violet?«
»Ich habe dieses Handy in Besitz genommen«, sage ich zuversichtlicher, als mir zumute ist. Was stimmt. Das Recht steht immer auf der Seite der Besitzenden.9
»Sie haben es ›in Besitz genommen‹? Was zum Teufel …?« Er flucht noch ein bisschen, und ich höre Schritte in der Ferne. Er hört sich an, als würde er eine Treppe hinunterlaufen.10 »Sagen Sie mir einfach: Wollen die gehen?«
»Die Japaner?« Ich blinzle zu dem Pulk hinüber. »Vielleicht. Schwer zu sagen.«
»Ist bei denen ein kleiner Mann? Übergewichtig? Dichtes Haar?«
»Sie meinen den Mann im blauen Anzug? Ja, der steht direkt vor mir. Sieht genervt aus. Jetzt zieht er seinen Mantel an.«
Der untersetzte Japaner hat gerade von einem Kollegen einen Burberry gereicht bekommen. Er macht ein finsteres Gesicht, als er ihn anzieht, und seinem Mund entströmt ein steter Fluss von wütendem Japanisch, während seine Freunde allesamt nicken.
»Nein!« Die Stimme des Mannes im Telefon überrascht mich. »Er darf nicht gehen.«
»Na ja, macht er aber. So leid es mir tut.«
»Sie müssen ihn aufhalten! Gehen Sie zu ihm und hindern Sie ihn daran, das Hotel zu verlassen. Jetzt gleich. Um jeden Preis!«
»Bitte?« Ich starre das Handy an. »Hören Sie. Tut mir leid, aber ich kenne Sie gar nicht …«
»Ich Sie auch nicht«, erwidert er. »Wer sind Sie eigentlich? Sind Sie eine Freundin von Violet? Können Sie mir erklären, wie sie darauf kommt, ihren Job mitten in der wichtigsten Konferenz des Jahres zu kündigen? Meint sie, ich bräuchte plötzlich keine persönliche Assistentin mehr?«
Aha! Violet ist also seine persönliche Assistentin. Das erklärt manches. Und sie hat ihn sitzen lassen! Nun, das überrascht mich überhaupt nicht, wenn er einen so herumkommandiert.
»Egal.« Er unterbricht sich. »Das Problem ist: Ich bin auf der Treppe, neunter Stock. Der Fahrstuhl steckt fest. Ich brauche keine drei Minuten. Sie müssen Yuichi Yamasaki festhalten, bis ich da bin. Wer Sie auch sein mögen.«
Der hat ja Nerven.
»Sonst … was?«, entgegne ich.
»Sonst geht ein Jahr eingehender Verhandlungen den Bach runter, wegen eines einzigen kleinen Missverständnisses. Der größte Deal des Jahres geht den Bach runter. Zwanzig Leute werden ihre Jobs verlieren.« Seine Stimme klingt gnadenlos. »Leitende Angestellte, Sekretärinnen, die ganze Chose. Nur weil ich nicht schnell genug unten bin und der einzige Mensch, der helfen könnte, nicht helfen will.«
Wieso immer ich?
»Schon gut!«, sage ich wütend. »Ich geh ja schon! Wie heißt er noch gleich?«
»Yamasaki.«
»Moment!«, rufe ich, als ich durch die Lobby renne. »Bitte! Mr. Yamasaki? Könnten Sie kurz warten?«
Mr. Yamasaki dreht sich um, fragend, und ein paar Lakaien treten vor, flankieren ihn beschützend. Er hat ein breites Gesicht, ganz zerknautscht vor Ärger, und einen breiten, bulligen Nacken, um den er sich gerade einen Seidenschal wirft. Ich habe so das Gefühl, als sei ihm nicht nach plaudern zumute.
Ich habe keine Ahnung, was ich als Nächstes sagen soll. Ich spreche kein Japanisch, ich verstehe weder was von japanischen Geschäften noch von japanischer Kultur. Abgesehen von Sushi. Aber ich kann ja schlecht auf ihn zugehen und aus heiterem Himmel »Sushi!« sagen. Das wäre so, als würde ich auf einen amerikanischen Geschäftsmann zugehen und »T-Bone-Steak!« sagen.
»Ich bin ein Riesenfan …«, improvisiere ich, »… Ihrer Arbeit. Würden Sie mir vielleicht ein Autogramm geben?«
Er wirkt verdutzt, und einer seiner Kollegen flüstert ihm die Übersetzung ins Ohr. Augenblicklich glättet sich seine Stirn, und er verneigt sich vor mir.
Vorsichtig erwidere ich die Verneigung, und er schnippt mit dem Finger, bellt eine Anweisung. Im nächsten Moment hat man vor ihm einen kostbaren Lederordner aufgeschlagen, und er schreibt etwas verschnörkeltes Japanisches.
»Ist er noch da?« Plötzlich dringt die Stimme des Fremden aus dem Handy.
»Ja«, raune ich hinein. »Mehr oder weniger. Wo sind Sie?« Ich schenke Mr. Yamasaki mein strahlendstes Lächeln.
»Fünfter Stock. Halten Sie ihn fest. Um jeden Preis!«
Mr. Yamasaki reicht mir sein Blatt, schraubt die Kappe auf seinen Füller, verneigt sich noch einmal und will gehen.
»Augenblick!«, rufe ich verzweifelt. »Dürfte ich … Ihnen etwas zeigen?«
»Mr. Yamasaki ist sehr beschäftigt.« Einer seiner Kollegen – mit Stahlbrille und dem weißesten Hemd, das ich je gesehen habe – dreht sich zu mir um. »Seien Sie so freundlich und wenden sich an unser Büro.«
Sie machen sich wieder auf den Weg. Was soll ich tun? Ich kann ihn ja schlecht um noch ein Autogramm bitten. Aber ich kann mich auch nicht auf ihn stürzen wie beim Rugby. Irgendwie muss ich seine Aufmerksamkeit erregen …
»Ich habe etwas zu verkünden!«, rufe ich laut und laufe ihnen hinterher. »Ich bin ein singendes Telegramm! Ich überbringe eine Botschaft der zahllosen Fans von Mr. Yamasaki. Es wäre ihnen gegenüber wirklich sehr unhöflich, mich zurückzuweisen.«
Das Wort »unhöflich« scheint seine Wirkung zu tun. Stirnrunzelnd bleiben sie stehen und tauschen ratlose Blicke.
»Ein singendes Telegramm?«, fragt der Mann mit der Stahlbrille argwöhnisch.
»So was wie ein Gorillagramm«, meine ich. »Nur gesungen.«
Ich bin mir nicht sicher, ob das irgendwas erklärt.
Der Dolmetscher murmelt aufgeregt in Mr. Yamasakis Ohr und erklärt mir kurz darauf: »Singen Sie.«
Mr. Yamasaki dreht sich zu mir um, und alle seine Kollegen tun es ihm nach, verschränken erwartungsvoll die Arme und bauen sich nebeneinander auf. Überall in der Lobby sehe ich die interessierten Blicke anderer Geschäftsleute.
»Wo sind Sie?«, fauche ich verzweifelt ins Handy.
»Dritter Stock«, höre ich die Stimme des Mannes einen Moment später. »Halbe Minute noch. Lassen Sie ihn nicht gehen!«
»Los, fangen Sie an!«, zischt mich der Mann mit der Stahlbrille an.
Einige andere Hotelgäste in der Lobby sind stehen geblieben, um zuzusehen. O Gott. Wie bin ich nur in diese Situation geraten? Erstens kann ich nicht singen. Zweitens: Was singe ich einem japanischen Geschäftsmann vor, dem ich noch nie begegnet bin? Drittens: Warum habe ich singendes Telegramm gesagt?
Aber wenn ich nicht bald was tue, könnten zwanzig Leute ihren Job verlieren.
Ich verneige mich tief, nur um noch mehr Zeit zu schinden, und alle Japaner verneigen sich vor mir.
»Fangen Sie an«, wiederholt der Typ mit der Stahlbrille, und seine Augen blitzen beunruhigend.
Ich hole tief Luft. Komm schon. Ist doch egal, was ich mache. Ich muss nur eine halbe Minute durchhalten. Dann kann ich weglaufen, und sie sehen mich nie wieder.
»Mister Yamasaki …«, beginne ich vorsichtig zu der Melodie von »Single Ladies«. »Mister Yamasaki. Mister Yamasaki, Mister Yamasaki.« Ich wiege meine Hüften und Schultern, genau wie Beyoncé.11 »Mister Yamasaki, Mister Yamasaki.«
Eigentlich ist es ganz einfach. Ich brauche keinen Text, ich kann einfach immer weiter »Mister Yamasaki« singen. Bald darauf fangen einige der Japaner sogar an mitzusingen und klopfen Mister Yamasaki auf die Schulter.
»Mister Yamasaki, Mister Yamasaki. Mister Yamasaki, Mister Yamasaki.« Ich erhebe meinen Zeigefinger und wackle damit augenzwinkernd in seine Richtung. »Oooh-ooh-ooh … ooh-ooh-ooh …«
Dieser Song ist unglaublich eingängig. Inzwischen singen alle Japaner mit, abgesehen von Mister Yamasaki, der nur dasteht und sich freut. Einige der umstehenden Konferenzteilnehmer haben mit eingestimmt, und ich höre einen von ihnen sagen: »Ist das hier ein Flashmob oder so was?«
»Mister Yamasaki, Mister Yamasaki, Mister Yamasaki … Wo sind Sie?«, knurre ich lächelnd ins Telefon.
»Ich sehe Ihnen zu.«
»Was?« Ich reiße den Kopf hoch und suche die Lobby ab.
Plötzlich bleibt mein Blick an einem Mann hängen, der etwa dreißig Meter entfernt steht. Er trägt einen schwarzen Anzug, hat dichtes, schwarzes, zerzaustes Haar und hält ein Handy an sein Ohr. Selbst auf die Entfernung kann ich sehen, dass er lacht.
»Wie lange stehen Sie schon da?«, fahre ich ihn wütend an.
»Bin gerade gekommen. Wollte Sie nicht unterbrechen. Gut gemacht, übrigens«, fügt er hinzu. »Ich glaube, damit haben Sie Yamasaki für uns gewonnen.«
»Keine Ursache«, sage ich sarkastisch. »Ich freue mich immer, wenn ich helfen kann. Er gehört ganz Ihnen.« Mit ausschweifender Geste verneige ich mich vor Mr. Yamasaki, dann mache ich auf dem Absatz kehrt und steuere zielstrebig den Ausgang an, ignoriere die enttäuschten Rufe der Japaner. Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich um arrogante Fremde und ihre blöden Deals zu kümmern.
»Moment!« Die Stimme des Mannes folgt mir durch den Hörer. »Das Handy! Es gehört meiner Assistentin!«
»Na, dann hätte sie es eben nicht wegwerfen dürfen«, antworte ich, als ich durch die Glastür trete. »Wer’s findet, dem gehört’s.«

Das Buch bei Amazon:

Hier findet ihr die Autorin im Netz.

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»Sags nicht weiter, Liebling« von Sophie Kinsella

Titel:

»Sag’s nicht weiter, Liebling«

Autor:

Sophie Kinsella

Genre:

Liebe

Seitenanzahl:

382 Seiten

Erzählperspektive:

Ich-Perspektive, Gegenwart

Stimmung im Buch:

Was dich an Peinlichkeit nicht umbringt, macht dich stärker!

Charaktere:

Emma Corrigan

 junge Mitarbeiterin bei Panther Corporation

Jack Harpe

Gründungsvater der Panther Corporation

Der erste Satz:

Natürlich habe ich Geheimnisse

Meine Lieblingscharaktere:

Lissy, die treue und superschlaue Freundin von Emma.

Das hat mir besonders gefallen:

Dass Emma im Laufe des Buches merkt, wie ihre höflichen Lügen zu ihr zurückkommen und die anderen genauso verletzen, wie es die Wahrheit getan hätte.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Ich habe die Achterbahn der Gefühle mit Emma durchlebt, war entsetzt wie sie und konnte es nicht glauben, mich so in Jack getäuscht zu haben.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

angenehm zu lesen

Meine Bewertung:

Todesangst und Wahrheit

Die Welt scheint sich gegen Emma Corrigan verschworen zu haben. Erst versagt sie bei einem wichtigen Kunden, mit dem ihre Firma eine Kooperation entwickeln sollte, und dann gerät ihr Flugzeug auf dem Heimflug nach London in so heftige Turbulenzen, dass Emma ihr letztes Stündlein gekommen sieht. Aber vor ihrem vermeintlichen Ableben macht sie noch reinen Tisch: Jedes Geheimnis, jede kleine Notlüge, jede Heimlichkeit, derer sie sich schuldig fühlt, bricht aus ihr heraus. Wenn sich je eine Seele komplett offenbarte, dann Emmas. Unfreiwilliger Adressat dieser Lebensbeichte ist ein äußerst attraktiver junger Mann, doch Emma ist viel zu angespannt, um ihn sich genauer anzusehen. Sie ist bei der Landung nur froh, dass sie ihrem Beichtvater nach diesem peinlichen Auftritt nie wieder begegnen wird. Verständlich, aber leider ein Irrtum …

Zitat aus dem Buch:

»… Paul Fletcher, der Chef der Abteilung für Marketing und Werbung«, höre ich Graham sagen.
»Schön, Sie kennen zu lernen, Paul«, sagt die bekannte, trockene amerikanische Stimme.
Er ist es. Definitiv. Okay, ganz ruhig bleiben. Vielleicht erinnert er sich gar nicht an mich. Es war ja nur ein einziger, kurzer Flug. Er fliegt bestimmt andauernd.
»Leute!« Paul führt ihn mitten ins Büro. »Ich freue mich, Ihnen unseren Gründungsvater vorstellen zu dürfen, den Mann, der eine ganze Generation von Marketing-Fachleuten beeinflusst und inspiriert hat – Jack Harper!«
Applaus bricht aus, und Jack Harper schüttelt lächelnd den Kopf. »Bitte«, sagt er. »Keine Aufregung. Fahren Sie einfach mit Ihrer normalen Arbeit fort.«
Er geht durchs Büro und bleibt hier und da stehen, um mit jemandem zu sprechen. Paul führt ihn herum, stellt ihm die Kollegen vor, und der blonde Mann folgt ihnen schweigend.
»Jetzt kommt er«, zischt Artemis, und in unserem Teil des Büros sind plötzlich alle ganz angespannt.
Ich bekomme Herzklopfen, ich schrumpfe auf dem Stuhl zusammen und versuche, mich hinter dem Computer zu verstecken. Vielleicht erkennt er mich nicht. Vielleicht erinnert er sich nicht. Vielleicht …
Mist. Er guckt mich an. In seinen Augen blitzt Überraschung auf, und er zieht die Brauen hoch.
Er hat mich wieder erkannt.
Bitte nicht hierher kommen, bete ich still. Bitte nicht herkommen.
»Und wer ist das?«, fragt er Paul.
»Das ist Emma Corrigan, eine unserer Junior Marketing Assistants.«
Er kommt auf mich zu. Artemis hat aufgehört zu reden. Alle gucken. Ich werde rot vor Scham.
»Hallo«, sagt er freundlich.
»Hallo«, bringe ich heraus. »Mr. Harper.«
Na gut, dann erkennt er mich eben. Aber das muss ja nicht heißen, dass er sich an irgendwas erinnert, was ich gesagt habe. Beliebiges Gequassel von einer, die zufällig neben ihm saß. Wer merkt sich so was schon? Vielleicht hat er nicht mal zugehört.
»Und was ist Ihre Aufgabe?«
»Ich, äh, gehe der Marketingabteilung zur Hand und arbeite an der Entwicklung von Werbekonzepten mit«, murmele ich.
»Emma war erst letzte Woche geschäftlich in Glasgow«, wirft Paul ein und grinst mich süffisant an. »Wir legen Wert darauf, auch jungen Mitarbeitern möglichst früh Verantwortung zu übertragen.«
»Das ist klug«, sagt Jack Harper und nickt. Er guckt auf meinem Schreibtisch herum und bleibt an dem Styroporbecher hängen. Dann sieht er auf und guckt mich an. »Wie ist der Kaffee?«, fragt er freundlich. »Schmeckt er?«
Plötzlich höre ich im Kopf wie vom Tonband wieder meine eigene, blöde Stimme plappern.
»Der Kaffee auf der Arbeit ist das Ekelhafteste, was ich je getrunken habe, das reinste Gift …«
»Wunderbar«, sage ich. »Der Kaffee ist … richtig toll.«
»Das freut mich zu hören.« Seine Augen blitzen vergnügt, und ich spüre, wie ich rot werde.
Er erinnert sich. Scheiße. Er erinnert sich.

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»Das Hochzeitsversprechen« von Sophie Kinsella

Titel:

»Das Hochzeitsversprechen«

Autor:

Sophie Kinsella

Genre:

Liebe

Seitenanzahl:

510 Seiten

Erzählperspektive:

verschiedene Ich-Perspektive, Gegenwart

Stimmung im Buch:

Verhindere die Katastrophe!

Charaktere:

Lotti

eine eimotionale junge Frau voller Träume

Ben

ein Millionenerbe

Fliss

Lotties Schwester

Lorcan

Bens Freund

Der erste Satz:

Ich habe ihm einen Verlobungsring gekauft. War das ein Fehler?

Meine Lieblingscharaktere:

Lottie, die sich so eifrig ihr Leben schönredet, dass sie glatt vergisst, es zu leben.
Fliss, die ihre Schwester liebt und bereit ist, alles zu tun, um ihr zu helfen

Das hat mir besonders gefallen:

Wie Richard aus der Reserve kommt, als er merkt, was er verbockt hat.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Ich habe Nicos Findigkeit bewundert, mit der er den Vollzug der Ehe verhindern will, auch wenn ich Fliss Unterfangen etwas albern fand. Sie würde ihre Schwester nicht auf Dauer davon abhalten können, mit ihrem Mann zu schlafen.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

zu Beginn ist das Erzähltempo gemächlich, aber gegen Ende wird es richtig dramatisch und der Leser schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, weil alles auf eine Katastrophe hinausläuft.

Meine Bewertung:

Unglückliche Entscheidungen

Als der Heiratsantrag ausbleibt, den Lottie fest erwartet, hat sie die Nase voll von bindungsunfähigen Männern. Sie beendet ihre langfristige Beziehung mit Richard. Im Schmerz über die verlorene Liebe kommt ihr Ben gerade recht. Er war ihre erste Liebe und erinnert sie an eine fantastische Zeit, die sie auf der griechischen Insel Ikonos verbracht hat. Er will sie heiraten und die alten Zeiten wieder aufleben lassen. Kurzentschlossen willigt Lottie ein und stößt damit alle vor den Kopf. Ihre Schwester ist entsetzt. Was soll sie nur tun, um Lottie die Hölle einer Scheidung zu ersparen?

Zitat aus dem Buch:

Auf einmal sehe ich direkt vor mir, wie ich mit Ben auf diesem alten Sofa im Esszimmer sitze, unsere braun gebrannten Beine ineinander verschlungen, beide mit Espadrilles an den Füßen, und wir essen Toast und gucken Dirk & Sally, während alle anderen draußen auf der Terrasse sind.
»Die Folge, in der Sally vom Nachbarn entführt wird«, sage ich. »Das war die beste.«
»Nein, als Dirks Bruder bei ihnen einzieht und er Koch für die Mafia wird und Dirk ihn dauernd fragt, wo er kochen gelernt hat, und dann landen die Drogen im gedeckten Pfirsichkuchen …«
»O mein Gott, ja!«
Beide halten wir kurz inne, verloren in der Erinnerung.
»Ich bin noch nie jemandem begegnet, der Dirk & Sally gesehen hat«, sagt Ben. »Oder auch nur davon gehört.«
»Ich auch nicht«, stimme ich zu, obwohl ich ehrlich sagen muss, dass ich Dirk & Sally mehr oder weniger vergessen hatte, bis er eben davon anfing.
»Die Bucht.« Rastlos fliegen seine Gedanken umher.
»Die Bucht. O mein Gott.« Ich sehe ihm in die Augen, und mir fällt alles wieder ein. Fast bin ich gelähmt vor heißem, pubertärem Verlangen. In der versteckten Bucht sind wir uns zum ersten Mal nah gekommen. Und dann immer wieder. Jeden Tag. Es war ein kleiner Sandstrand, den man nur mit dem Boot erreichen konnte, und das war allen anderen zu mühselig. Ben segelte uns immer hinüber, meist schweigend, nur manchmal warf er mir einen vielsagenden Blick zu. Ich saß da, die Füße auf dem Rand des Bootes, seufzend vor Ungeduld.
Jetzt sehe ich ihn mir an, über den Tisch hinweg. Ben denkt genau dasselbe wie ich. Das spüre ich. Er ist wieder dort. Er sieht genauso verzückt aus, wie ich mich fühle.
»Wie du mich gepflegt hast, als ich diesen Grippevirus hatte«, sagt er langsam. »Das habe ich nie vergessen.«
Grippevirus? Ich kann mich gar nicht erinnern, ihn gepflegt zu haben. Aber wenn er es sagt, wird es wohl stimmen. Und ich möchte ihn nicht unterbrechen oder ihm widersprechen, weil es die Stimmung zerstören würde. Also nicke ich wie zur Bestätigung.
»Du hast meinen Kopf gehalten. Du hast mich in den Schlaf gesungen. Ich habe im Fieber fantasiert, aber deine Stimme hat mich durch die Nacht geleitet.« Er nimmt noch einen Schluck Wein. »Du warst mein Schutzengel, Lottie. Vielleicht bin ich vom rechten Weg abgekommen, weil du nicht Teil meines Lebens warst.«
Sein Schutzengel. Das ist so romantisch. Mich interessiert, wie er vom rechten Weg abgekommen ist – aber das würde wohl den Moment zerstören. Und es ist auch egal. Jeder kommt mal vom rechten Weg ab. Danach kommt man wieder zurück. Es ist doch egal, was man in der Zwischenzeit getrieben hat.

Das Buch bei Amazon:

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