»Des Teufels Jäegerin«
Sandra Binder
Himmel & Hölle
338 Seiten
dritte Person, Vergangenheit
spannend, verzwickt
Toni
die Kopfgeldjägerin des Teufels
Alek
der Schutzengel
Tai
Kopfgeldjäger des Teufels
Toni, in ihrer ungekünstelten direkten Art. Alek, der seine engelhafte Steifheit nach und nach ablegt, dazu Lestat, der extravagante schwule und obendrein feige Vampir.
Spannung, wie sich die Jägerin und der Jäger aus ihrer misslichen Lage retten wollen.
Die Problematik, auf der die Geschichte basiert. Ich meine, Hallo! Eine Kopfgeldjägerin, die einen Auftrag ausfüllen muss, wenn sie nicht selbst zur Gejagten werden will. Ein Engel, der ein Versprechen erfüllen muss, und ihr Auftragsopfer deshalb vor ihr beschützt. Und dann noch ein zweiter Jäger, der den Auftrag hat, sie zu töten, weil sie unerlaubterweise Kontakt mit einem Engel hatte. Diese Konstellation ist hoch spannend und explosiv.
Nachdem der in Ich-Form geschriebene Prolog eine steile Vorlage hinlegt, hat mich der Schreibstil des Buches nicht sonderlich beeindruckt. Wäre die Geschichte an sich nicht so interessant gewesen, hätte ich das Buch gewiss abgebrochen.
Wer im Dienste des Teufels steht, darf sich keine Fehler erlauben, er muss seinen Auftrag rasch ausführen und darf keine Fragen stellen. Umso gefährlicher wird es für Toni, als sich ihr ein Engel in den Weg stellt und den Nephilim schützt, den sie umbringen muss. Gegen einen Engel darf sie nicht kämpfen und reden darf sie erst recht nicht mit ihm. Ehe sie sich versieht, gibt es einen weiteren Kopfgeldjäger mit Mordauftrag und diesmal ist sie die Gejagte.
»Ich glaube, ich habe eine Gehirnerschütterung«, murmelt sie und lehnt sich erneut gegen den Laternenpfahl.
Alek streckt seine Hand nach ihr aus, zieht sie aber ruckartig zurück, bevor seine Finger ihr Kinn berühren. »Er hat dich ganz schön zugerichtet.«
»Das war nicht der Nephilim, das war der Baum.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass er dir gegenüber so … brutal sein würde.«
Toni lacht bitter auf. Der Engel macht ein Gesicht, als wäre er tatsächlich schockiert von der erbarmungslosen Gegenwehr des Nephilims.
»Tja, ist ein richtiges Herzblatt, dein Schützling. Was läuft da eigentlich zwischen euch beiden? Warum beschützt du ihn?«
»Ich habe mein Wort gegeben.« Derselbe pathetische Tonfall wie in der Lagerhalle.
»Ja, den Spruch kenne ich bereits. Geht es da noch irgendwie weiter?«
»Ich sage es dir, wenn du mir im Gegenzug verrätst, wieso du zur Kopfgeldjägerin geworden bist.«
»Erpressung? Ernsthaft? Ich dachte, du wärst ein Engel.« Toni verkneift sich ein Lächeln. Vorsichtig setzt sie sich auf und zieht sich ganz langsam an der Laterne hoch. Ein leicht schummriges Gefühl packt sie, als sie aufsteht, lässt aber allmählich nach, während sie sich am Laternenpfahl festhält. »So scharf bin ich dann doch nicht auf die Geschichte«, schwindelt sie.
Betont lässig schlendert sie auf ihr Schwert zu, hebt es auf und steckt es zurück in die Scheide. Als sie ihren Blick über den Park schweifen lässt, überschlagen sich mit einem Mal die Gedanken in ihrem Kopf.
Warum hat er nach ihr gerufen? Wieso kam er zu ihr und ist nicht dem Nephilim hinterhergegangen? Und weshalb ist er immer noch bei ihr?
Schon beinahe gewohnheitsmäßig reibt sie sich die schmerzende Schulter, bevor sie sich mit einem argwöhnischen Blick zu dem Engel umdreht und ihn still betrachtet. Sie versucht in seinen Augen zu lesen, was er im Schilde führt, doch nichts kann sie in dieser unbewegten Miene entziffern.
»Was willst du eigentlich von mir?«, würde sie am liebsten fragen, entscheidet sich aber dagegen. Vor allem weil sie ihn nicht vertreiben will, wie sie sich widerwillig eingestehen muss. Herrgott, er ist ein Engel! Sie muss dringend aufhören auf diese Weise an ihn zu denken.
Hier findet ihr die Autorin im Netz.
Verpasse keine neue Rezension, melde dich hier zum Newsletter “Götterfunkeln” an.