»Fluch der Aphrodite«
Marah Woolf
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425 Seiten
Ich-Perspektive, Gegenwart
Erkenne dich selbst!
Apoll
griechischer Gott der Sonne und der schönen Künste
Aphrodite
griechische Göttin der Liebe
Aphrodite, die genügend langen Atem hat, um ihr Ziel zu erreichen.
Die zarten Gefühle, die Apollon für Aphrodite empfindet und die das Potential in sich bergen, ihn aus seiner Selbstverliebtheit zu befreien. Dazu fand ich die Darstellung der komplizierten Ilias sehr gelungen.
Es hat Spaß gemacht, all den Göttern wieder zu begegnen, die ich aus meinem eigenen Göttervierteiler kenne. Sozusagen ein Treffen mit alten Bekannten. Für mich war es dabei allerdings ungewohnt, dass Götter ein Gewissen haben und Dinge bereuen sollten, die sie getan haben. Mara Woolf zeichnet die Götter bewusst recht menschlich. Ich bin mir nicht ganz sicher darüber, ob mir das gefällt. Es reißt sie aus ihrem erhobenen Götterstatus. 🙂
angenehm zu lesen
Die Lösung von Apolls Problem zeichnet sich ziemlich schnell ab. Allein er selbst braucht ziemlich lang, um auf den Trichter zu kommen.
Apoll hat bereits unzählige Frauenherzen gebrochen, da reicht es Aphrodite. Sie verflucht ihn, dass sich kein Mädchen mehr in ihn verlieben wird, es sei denn, er liebt sie in gleichem Umfang, wie sie ihn liebt.
Dreitausend Jahre lebt Apoll einsam in seinem Palast, bis Zeus ihn und Aphrodite auf die Erde schickt, damit er den Fluch endlich bricht. Aber trotz seines umwerfenden Aussehens interessiert sich kein einziges Mädchen für ihn. Stattdessen werden alte Feinde auf ihn aufmerksam und nutzen ihre Chance.
Aphrodite hat getanzt und getanzt und ich hatte alle Hände voll zu tun, die Kerle von ihr abzuhalten, die immer wieder versucht haben, sich an ihr zu reiben. Ich kann es ihnen schlecht vorhalten. Sie ist die Göttin der Liebe und wirft über uns Männer so eine Art magischen Bann. Jetzt gähnt sie herzhaft und taumelt ein bisschen. Sie hat für meinen Geschmack nicht nur zu viel getanzt, sondern auch zu viel billigen Wein und Bier getrunken. Etwas, das sie in Mytikas nie gemacht hätte. Dort ist sie immer darauf bedacht, ja nichts Falsches zu tun. Ares kritisiert sie für jeden noch so winzigen Fehltritt. Dass sie sich hier so gehen lässt, ist ein gutes Zeichen. Ich schlinge ihr den Arm um die Taille und sie lehnt sich an mich. Der Alkohol hat sie nachsichtig gemacht, sonst würde sie zurückzucken. »Das war ein schöner Abend, oder?«, fragt sie und lallt ein bisschen. »Ich hatte viel Spaß.«
»Das freut mich«, gebe ich widerwillig lächelnd zurück. »Wenigstens einer von uns. Ich musste dir ja die Männer vom Hals halten.«
Sie gähnt. »Das hast du gut gemacht.« Sie klopft mir auf die Brust. »Wenigstens als Wachhund bist du zu gebrauchen. Dankeschön.«
Leah und Josh lachen bei ihren Worten und ich überlege kurz, Aphrodite loszulassen. Aber dann würde sie irgendwo in die Büsche taumeln. »Keine Ursache«, sage ich. »Wenn du mal wieder Bedarf hast, dann frag ruhig.«
»Das mache ich vielleicht sogar.« Sie schaut zu mir hoch, aber ich kann in der Dunkelheit ihren Blick nicht erkennen, also ziehe ich sie nur enger an mich, damit sie nicht fällt, und gehe schweigend weiter. Sie legt den Kopf an meine Schulter und ich spüre ihre Hand an meinem Rücken. Auch nach all der Zeit, fühlt es sich gut an, sie so zu halten.
Hier findet ihr die Autorin im Netz.
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