»Blutbraut«
Lynn Raven
Vampire
736 Seiten
wechselnde Erzähler, teilweise in Ich-Perspektive
spannend, magisch, geheimnisvoll
Lucinda
die Blutbraut
Joaquín de Alvaro
ein mächtiger Magier
Die Kondome knisterten in meiner Gesäßtasche.
Joaquín de Alvaro, in den bin ich ganz verliebt. Seine magischen Fähigkeiten und die Gewissenhaftigkeit mit der er die Verantwortung dafür übernimmt, nehmen mich stark für ihn ein.
Auf der einen Seite die schillernde Welt der Magie und der Preis, den sie fordert. Auf der anderen Seite die schwer traumatisierte Protagonistin, die sich aus einem Gespinst von Lüge und Halbwahrheiten ins Licht des Erkennens kämpfen muss.
Brilliant geschrieben, jedes Wort, jeder Satz ist geschliffen, mein absolutes Lieblingsbuch!
Sie ist die Blutbraut des mächtigsten Magiers der Hermandad und seit vielen Jahren auf der Flucht. Niemals wird sie zulassen, dass jemand ihr Blut trinkt. Seit Nosferatu ihre Tante vor ihren Augen ausgesaugt haben, fürchtet sie nichts mehr als die Vorstellung, Reißzähne könnten sich ihrem Hals nähern. Doch dann gerät sie in die Fänge der Hermandad und wird IHM zugeführt.
Sie kämpft mit allem was sie hat gegen ihn bis sie merkt, dass es noch Schlimmeres gibt als Joaquin de Alvaro.
Fauchen. Direkt vor mir blieb er stehen. Lehnte sich vor, stützte die Hände zu beiden Seiten neben meinem Kopf an die Wand. Nah! Entsetzlich zu nah! Sein Körper drückte gegen meinen. Luft! Ich konnte mich nicht bewegen. Erbeugte sich noch näher. Fänge. Weiß, spitz und scharf. Sein Atem fuhr über meinen Hals, wurde wieder eingesogen; lange, tief. Ich drehte den Kopf weg, begriff zu spät, dass ich meine Kehle entblößte. Wieder sein Atem an meiner Haut. Heiß. Meine Lungen verkrampften sich noch stärker. Ich bekam noch immer keine Luft! Seine Wange streifte meine. War das sein Mund auf meinem Hals? Nein, nein! Bitte! Luft!
»Sie hätten dich niemals finden sollen, mi corazón«, sagte er direkt neben meinem Ohr.
Dunkelheit schlug in meinem Verstand zusammen.
Ein Buch, bei dem die Gefühle Achterbahn fahren.
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»Der Kuss des Kjer«
Lynn Raven
High Fantasy
608 Seiten
dritte Person, Vergangenheit
romantisch, stellenweise brutal
Lijanas
eine Heilerin der Nivard
Mordan
der erste Heerführer des Königs der Kjer
Der Diener verneigte sich tief, als er den Helm mit dem mächtigen Rosshaarschweif entgegennahm, während zwei andere die Türen zur Halle des Herrschers öffneten.
Lijanas, weil sie mit Seele und Herz Heilerin ist.
Mordon, weil er so edel ist.
Ich habe leider eine alte Version des Buches, in der es einige Schreibfehler gibt, die sehr störend sind. Abgesehen davon liest sich das Buch sehr schön. Die kursiv gedruckten eingestreuten Gedanken Lijanas wirken erfrischend. Weniger gefallen haben mir dagegen die seltsamen Stimmen, die auf einer Metaebene die Ereignisse beurteilen. Beim ersten Mal Lesen hatte ich einfach zu wenig Hintergrundinformation, um sie verstehen zu können.
Lijanas ist Heilerin mit Leib und Seele, aber dann wird sie von Kjer gefangen genommen und verschleppt. Sie soll den Herrscher der Kjer heilen. Dazu wäre sie ja durchaus bereit, aber warum wird sie gezwungen? Mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mittel versucht sie zu entkommen, nur um festzustellen, dass es da draußen in der Welt Gefahren gibt, denen sie besser nicht allein gegenübersteht. Und als sie dann auch noch anfängt, ihren Entführer zu mögen …
Als sich die Hand des Grauhaarigen unter ihr Kinn schob, zuckte sie zusammen. Aus der Nähe wirkten seine Augen noch stärker wie die eines Raubvogels – gelbbraun, kühl und tödlich. Einen Moment betrachtete er ihr Gesicht. »Sie ist schön.«
Lijanas stieß seine Hand weg. »Sie ist anwesend!«
Vom Tisch erscholl ein leises Lachen. »Sie hat Krallen. «
Der Schwarzhaarige überließ Levan seinen Platz an der Tür und kam ebenfalls auf Lijanas zu. Bereitwillig machte ihm der Mann mit den Raubvogelaugen Platz. Seine behandschuhten Finger gingen zu ihrem Gesicht, wobei er ihr unwilliges Zurückweichen gar nicht beachtete. Die Ärmel seines Wamses waren mit Lederriemen eng um seine Unterarme geschnürt und verdeckten noch die Handgelenke. Versonnen strich er mit dem Daumen über ihre Wange, »Augen, blitzend grün wie Emeralde -«, seine Finger glitten durch den Rossschweif, zu dem sie das Haar stets zusammengebunden trug, »- und Haar wie gesponnenes Mitternachtsfeuer. Sie ist tatsächlich schön.« Er sah Lijanas direkt an. »Seid Ihr noch unberührt?«
Klatsch!
Seine Lippen verzogen sich zu etwas, das man nur mit viel gutem Willen als zynisches Lächeln bezeichnen konnte, während er die Hand auf die Wange legte, auf der sich ihre Finger flammend abzuzeichnen begannen. Übertrieben vorsichtig bewegte er den Kiefer, als wolle er prüfen, ob alles noch heil war.
Heuchler!
»Ich werte das als ein ›Ja‹.«
»Wertet es als ein ›Das-geht-Euch-überhaupt-nichts-an!‹, unverschämter Mistkerl! – Und wagt es nicht noch einmal, mich anzufassen!« Lijanas machte einen Schritt zur Seite, um sich aus seiner Reichweite zu bringen, und ballte die Fäuste.
Ein Buch voller Spannung, fremdartiger Landschaften und geheimnisvoller Völker. Über allem die Beziehung zwischen Mordan und Lijanas, zart, unbeschreiblich und unwahrscheinlich ergreifend. Vermutlich wirkt das Verhältnis der beiden zueinander gerade deshalb so überirdisch, weil in dem Buch ansonsten sehr viel Gewalt vorkommt. Unbestreitbar ist die Geschichte von Lijanas und Mordan eine der schönsten Liebesgeschichten, die ich kenne.
Atemlose Spannung und gegen Ende ängstliches Bibbern, denn die Geheimnisse, die das Geschehen steuern, sind weder Lijanas noch Mordan bekannt und so rätselt auch der Leser, bekommt aber nur häppchenweise Antworten auf seine Fragen. So bleibt die Spannung stets erhalten.
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»Der Kuss des Dämons«
Lynn Raven
Vampire
337 Seiten
Ich-Perspektive, Vergangenheit
mysteriös, verschleiert
Dawn
17-jährige Schülerin
Julien
finsterer High-School Schüler
Bis gestern war ich der Meinung gewesen, es gäbe nichts Schlimmeres als eine Matheklausur.
Dawn, die von Anfang an etwas für Julien empfindet, obwohl er sich wie ein Arsch verhält.
Julien, dem Loyalität und Ehre so viel bedeuten.
Mit wie viel Scharfsinn und Unerschrockenheit Dawn versucht, die Wahrheit herauszubekommen. Dazu gefällt mir, dass sich Julian nicht von Dawn fernhalten kann, obwohl er das will.
Ich habe die ohnmächtige Wut gespürt, die sowohl Dawn empfand, als auch die Verzweiflung von Julien, als er zusehen musste, wie Dawns Leben aufs Spiel gesetzt wird.
angenehm zu lesen
Alle Mädchen schwärmen für den Neuen in der High School. Ein Grund mehr für Dawn, es nicht zu tun. Leider kann sie ihrem Herz nicht befehlen, für wen es Gefühle entwickeln soll und für wen nicht, dabei gibt ihr Julien immer wieder zu verstehen, dass er mit ihr nichts zu tun haben will und dass sie Abstand halten soll. Als Dawn dann auch noch das Geheimnis von Julians Anziehungskraft aufdeckt, gerät sie in eine Gefahr, von der sie nichts ahnt.
»Hallo, Julien.« Mit der Grazie einer Königin schritt Cynthia an mir vorbei.
Schweigend beobachtete DuCraine sie, während sie auf ihn zukam. Das maliziöse Lächeln, das für den Bruchteil einer Sekunde um seine Lippen zuckte, erinnerte mich irgendwie an eine Katze, die eine Maus gefangen hatte und im Begriff stand, mit ihr zu spielen. Cynthia schien es nicht bemerkt zu haben. Tyler, Mike und Neal machten ihr Platz, als sie an die Maschine herantrat und eine Hand auf den rechten Griff legte.
»Hi«, erwiderte DuCraine mit einiger Verspätung und pflückte ihre Hand wieder von dem Griff herunter. Für einen Moment zog Cyn einen Schmollmund, dann fuhr sie mit den Fingern über das Blinklicht.
»Bleibst du, um mit uns ein paar Filme zu schauen?«, erkundigte sie sich lächelnd. Ihre Stimme klang wie das Schnurren einer Katze. Sie trat ein Stück näher an ihn heran.
»Willst du denn, dass ich bleibe?«, schnurrte er zurück und verschränkte erneut die Unterarme über dem Helm.
»Natürlich.« Cynthia strich sich eine Strähne hinters Ohr. »Allerdings …«
»Allerdings?« Seine Stimme wurde um mindestens eine Quint dunkler und hatte plötzlich etwas von schwarzem Samt.
»Ich durfte noch nie auf einer solchen Maschine mitfahren.«
»Ach? Tatsächlich? – Wie ist es, willst du eine Runde drehen?« Erst als Cynthia sich umwandte und erbost zu mir herstarrte, wurde mir bewusst, dass DuCraines Frage nicht ihr gegolten hatte.
»Meinst du mich?«, quietschte ich vollkommen verblüfft. Hatte ich eben tatsächlich vergessen zu atmen? Himmel, ich benahm mich wie ein blödes Schaf.
»Nein, die Dunkelblonde mit den graubraunen Augen, die direkt hinter dir steht«, entgegnete er so todernst, dass ich mich tatsächlich umdrehte. Ich war ein Schaf. Wütend blickte ich ihn wieder an. Wann war er mir so nahe gekommen, dass er gesehen hatte, welche Farbe meine Augen hatten? Er hob eine Braue und neigte den Kopf. Cyn sah aus, als würde sie mir jedem Moment an die Gurgel gehen.
»Klar. Warum nicht?«, nickte ich und ging so gelassen wie möglich die Treppe hinab.
DuCraine strich mit der Hand über seinen Hehn. »Wenn du eine Jacke hast, solltest du sie vielleicht anziehen. Du weißt schon: Fahrtwind und so. Könnte ein wenig kühl werden.«
Ich machte kehrt, stolperte die Treppe wieder hinauf und ins Haus – Schaf! Schaf! Schaf! -, riss meine Jacke von der Garderobe und versuchte die Stufen hinunter nicht zu überhastet zu nehmen.
Neal bedachte mich mit einem Blick totalen Unglaubens. DuCraine grinste nur – er hatte vollkommen ebenmäßige weiße Zähne – und hielt mir das kleine Ding entgegen, das Beth zuvor getragen hatte. Verwirrt starrte ich einen Moment darauf, bis ich erkannte, dass es ein Headset war. Ich klemmte mir den Bügel hinters Ohr und justierte das Mikrofon. Dann kletterte ich hinter ihn auf den Sozius, während er selbst seinen Helm aufsetzte. Eigentlich hatte ich vorgehabt mich nur an seinem Gürtel festzuhalten, doch DuCraine packte meine Hände, zog sie um seine Taille nach vorne und legte sie dort gegen seine Mitte, dass ich eng an ihn gelehnt saß. So wie Cynthia mich mit ihren dunklen Augen durchbohrte, hätte ich in diesem Moment eigentlich tot umfallen müssen.
Mit einem Röhren erwachte die Maschine unter uns zum Leben. DuCraine wendete gekonnt auf der Auffahrt und brauste los. Erschrocken klammerte ich mich fester an ihn. Er raste wie ein Wahnsinniger, aber ich hätte mir lieber die Zunge abgebissen, als ihn zu bitten langsamer zu fahren. Der Wind riss an meinen Haaren und trieb mir die Tränen in die Augen.
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»Das Herz des Dämons«
Lynn Raven
Vampire
380 Seiten
Ich-Perspektive, Vergangenheit, Adriens Perspektive in Dritter-Person, Vergangenheit
zunehmend brenzlig
Dawn
mögliche Princessa Strigoja
Julien
Vourdranj des Hohen Rates
Adrien
Zwillingsbruder von Julien
Kathleen
Menschenfrau mit gütigem Herzen
Bastien
früherer Freund, jetzt aber ein Feind von Julien
Noch vor ein paar Wochen war ich der Auffassung, es gäbe nichts Schlimmeres als eine Matheklausur nach einer schlaflosen Nacht, an deren Ende man obendrein noch verschlafen hatte.
Julien, der alles für seinen Bruder tun würde.
Die Szene in der Lagerhalle war umwerfend. Hier hat Julien sein ganzes Können als Vourdranj gezeigt, der auch einiges von psychologischer Kriegsführung versteht.
Spannung ohne Ende. Ich hätte Dawn schütteln können, als sie sehenden Auges in die Falle tappt. Eigentlich war ihr ja auch klar, dass sie nichts für Julien tun konnte, warum sie sich dennoch auf das unsinnige Unternehmen eingelassen hat, ist mir nicht ganz klar. Wahrscheinlich war es einfach bodenlose Verzweiflung.
spannend geplottet und geschrieben
Julien, den alle für seinen Zwillingsbruder Adrien halten, wird vom Hohen Rat als Leibwächter für Dawn verpflichtet. Deshalb hat er kaum Zeit, um nach seinem verschwundenen Bruder zu suchen, auf den gerade alle Jagd machen, weil sie ihn für den zum Tode verurteilten Julien halten.
Außerdem hat der Hohe Rat ausgewählten Lamia erlaubt, die zukünftige Princessa Strigoja zu umwerben, obwohl noch nicht feststeht, ob Dawn die Wandlung zur Lamina überstehen wird, und der erste Kandidat ist ausgerechnet ein erbitterter Feind von Julien, der ihn unbedingt ausliefern will. Wie lange wird das Täuschungsspiel der Zwillingsbrüder halten?
Ein umgeworfener Plastikmülleimer. Gebrauchte Papierhandtücher lagen über den Boden verteilt, als wäre ein Wirbelsturm hindurchgefahren. Zwei demolierte Toilettentüren. Eine war in der Mitte durchgebrochen, die Einzelteile hingen nur noch in ihren Angeln. Die zweite ragte verkantet aus ihrem Rahmen. Von einem der Urinale war ein Stück Rand abgebrochen. Julien stand einen knappen halben Meter vor der Wand direkt neben dem Durchgang. Mehr als ein gutes Dutzend Fliesen war zerschlagen. Die in seiner direkten Nähe hatten rote Schmieren. Jeder seiner Atemzüge war ein Zischen.
»Julien?«, sagte ich leise und vorsichtig.
Ganz langsam drehte er mir den Kopf zu. Aus seiner Kehle kam ein Knurren. Er fletschte die Zähne. Ich musste seine Augen nicht sehen, um zu wissen, dass sie tiefschwarz waren. Ein kleiner Teil von mir fragte sich, ob er mich überhaupt erkannte. Wieder ein Knurren. Erst jetzt wurde mir klar, dass es kaum verständliche Worte waren, rau und guttural. »Hau! Ab!«
»Julien, ich ..«
Er bewegte sich so schnell, dass ich unwillkürlich einen Schrei ausstieß. Plötzlich war ich zwischen ihm und dem Rahmen des Durchgangs gefangen. Seine Zähne waren unübersehbar viel zu lang für einen Menschen. Ich presste mich gegen die schmale Mauer und versuchte das Zittern in meinem Inneren zu beherrschen. Er stemmte eine Hand über meinem Kopf gegen die Fliesen. An seinen Knöcheln hing Blut, zu viel, um nur von Neals Lippe zu sein. Die andere schloss sich um meine Kehle. Ich schluckte und bog den Kopf zurück, so weit ich konnte. Seine Oberlippe hob sich, er öffnete den Mund ein wenig. Wieder ein Knurren. Diesmal keine Worte.
»Julien …« Ganz langsam legte ich die Hände auf seinen Rücken, schob sie aufwärts Richtung Schultern. Er erstarrte mitten in der Bewegung. Behutsam verstärkte ich den Druck, zog ihn an mich heran, sagte seinen Namen. »Julien DuCranier.« Nicht das englische
»Julien DuCraine«, unter dem ihn hier alle kannten, sondern die französische Variante. So wie er eigentlich hieß. Das Knurren wurde zu einem Zischen. Ich sprach seinen Namen noch einmal aus. Leise, sanft. Unter meinen Händen spannte sein Körper sich. Seine Zähne streiften meine Kehle. Direkt über dem Verband, den ich immer noch trug. Mein Puls hämmerte plötzlich viel schneller. Ein Wimmern kroch in meinem Inneren empor, als die Erinnerungen an Samuel hochkamen und das, was er getan hatte. Doch das hier war Julien! Nicht Samuel! Julien! Sein Atem schlug gegen meine Haut. Wieder ein Knurren – das in einem Stöhnen endete. Von einer Sekunde zur anderen war mehr als eine Armlänge Distanz zwischen uns. Und Julien wich weiter zurück, kopfschüttelnd, keuchend, warf sich herum und stürzte davon. Die Toilettentür knallte.
»Julien!« Irgendwie hatte ich nicht genug Luft, um seinen Namen zu schreien. Ich stieß mich von der Mauer in meinem Rücken ab und lief ihm nach. Im ersten Moment waren meine Knie so weich, dass meine Beine nur kaum gehorchen wollten. Draußen stolperte ich fast in Beth, Susan, Tyler und Ron hinein. Und Neil. Sowie einige andere, die sich das Schauspiel offenbar nicht entgehen lassen wollten. Ich drängte mich blindlings an ihnen vorbei und hastete hinter Julien her.
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»Das Blut des Dämons«
Lynn Raven
Vampire
449 Seiten
Ich-Perspektive, Vergangenheit
Nur der Tod wartet auf dich!
Dawn
mögliche Princessa Strigoja
Julien
Vourdranj des Hohen Rates
Adrien
Zwillingsbruder von Julien
Kathleen
Menschenfrau mit gütigem Herzen
Bis vor Kurzem war ich noch der festen Überzeugung gewesen, es gäbe nichts Schlimmeres, als Gesprächsthema Nummer eins der hiesigen Highschool zu sein und ständig begafft zu werden wie die Hauptattraktion einer Freakshow.
Julien, der alles für seine große Liebe opfert.
Dawn, die für Julien kämpft, auch wenn sie sich dabei manchmal etwas ungeschickt anstellt.
Dass am Ende doch noch die Liebe siegt. Ich habe Dawns ohnmächtige Wut so sehr nachempfunden, ihre Verzweiflung, ihre Hoffnungslosigkeit.
Ich habe geheult wie ein Schlosshund. Die Szenen in Griechenland sind so ergreifend dramatisch und … heul, schluchz!
emotional
Dawn ist am Sterben. Der vorzeitig erzwungene und dann abgebrochene Wandel hat ihren Körper völlig durcheinandergebracht. Aber Julien kann sie nicht gehen lassen. Er bricht seinen Eid und holt das unendlich kostbare Blut der ersten Lamia, dessen Hüter er ist. Doch dafür wird er teuer bezahlen müssen.
Erneut sahen wir beide auf das Röhrchen in seinen Händen. Das Schweigen zwischen uns hatte etwas Erstickendes, dehnte sich ins Unendliche.
»Julien …«, setzte ich irgendwann leise an, doch er schüttelte den Kopf.
»Er hat recht, weißt du.« Seine Stimme klang ebenso leise wie meine.
»Wer? Adrien?«
Julien nickte. »Ich könnte dich damit töten.« Erst jetzt blickte er von dem goldenen Zylinder auf. »Es ranken sich unzählige Legenden darum, eine unwahrscheinlicher als die andere, aber was es wirklich vermag …«, er schüttelte abermals den Kopf, »… das weiß niemand mit Sicherheit.« Seine Augen suchten in meinen. »Ich könnte dich damit töten, Dawn.«
»Hatte er mit dem anderen auch recht?«
Fragend neigte er den Kopf.
»Brichst du wirklich das Versprechen, das du deinem Vater gegeben hast?«
Er holte einmal tief Atem. Es klang wie ein Seufzen. »Alles, was er gesagt hat, ist wahr«, sagte er endlich kaum hörbar. »Ich breche nicht nur mein Versprechen gegen Papa, ich breche jedes Gesetz, das sich auf das Blut bezieht, und versündige mich gegen alles, was meiner Art heilig ist.«
»Julien, das darfst du nicht tun.« Diesmal ließ er mich gewähren, als ich die Hand nach ihm ausstreckte. Behutsam legte ich sie an seine Wange. »Du kannst nicht alles aufgeben, was dir bisher etwas bedeutet hat. Nicht nur meinetwegen.«
»Nur deinetwegen, Dawn?« Sein Mund verzog sich für einen kurzen Moment in einem Anflug von trauriger Amüsiertheit. »Die Fürsten, unsere Gesetze, das Blut … das alles bedeutet mir nichts. Du aber schon.« Er wandte den Kopf ein klein wenig und küsste meine Handfläche. Ich spürte, wie er kurz zusammenzuckte. »›Si notre amour est un rêve, ne me réveille jamais.‹ – Erinnerst du dich?«
Im ersten Moment konnte ich nur nicken, denn mein Hals war mit einem Mal wie zugeschnürt. Wenn unsere Liebe ein Traum ist, weck mich niemals auf. Das hatte er im Bohemien zu mir gesagt, als er dort kurz vor Halloween auf der Geige für mich gespielt hatte. Er war sogar noch weiter gegangen: Er hatte gesagt, ich sei dieser Traum.
»Ja. Natürlich«, brachte ich endlich hervor.
Julien lächelte. »Ich werde um diesen Traum kämpfen. Mit allem, was ich habe; mit allem, was ich kann, und mit allem, was ich bin. Ganz gleich, wie hoch der Preis ist: Ich zahle ihn.« Abermals streiften seine Lippen meine Handfläche. »Und das Versprechen, das ich meinem Vater gegeben habe …«, er zögerte eine Sekunde. »Er würde vielleicht nicht gutheißen, was ich tue, aber er würde es verstehen. Er hat uns gelehrt, die Traditionen zu respektieren und dass Ehre manchmal das Einzige ist, das einem bleibt; aber er hat uns auch gelehrt, unserem Herzen zu folgen. – Ich bin sicher, er würde verstehen, dass ich tun muss, was ich tue.« Er schmiegte sein Gesicht ein wenig fester an meine Hand.
»Aber Adrien versteht es nicht«, wandte ich leise ein.
»Das ist Adriens Problem. Ihm habe ich keine Versprechen gegeben.«
Ich zog die Hand zurück und ließ sie in meinen Schoß sinken. »Es tut mir so leid.«
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