»Selection«
Kiera Cass
Könige
369 Seiten
Ich-Perspektive, Vergangenheit
faszinierend, spannend
America Singer
eine Fünf aus der Künstlerriege, die singt und mehrere Instrumente spielt
Maxon
der Thronprinz von Illeá
Meine Mutter war völlig ekstatisch, als wir den Brief bekamen.
America, die versucht, ihren Weg aufrecht und gerade zu gehen.
Maxon, der sich so nach Liebe und Offenheit sehnt.
Das Maxon etwas für America empfindet, obwohl sie oft so unmöglich war. Auf der anderen Seite hat mir aaber auch Aspens Rücksicht gefallen, mit der er Americas Glück über seine eigenen Bedürfnisse stellte.
wunderbar
Für Aspen, den Mann, den sie liebt, bewirbt sich America bei dem Casting zur Brautwahl des Prinzen, damit er sich nicht schlecht fühlen muss, ihr diese Chance verbaut zu haben. Als sie dann tatsächlich genommen wird, ist ihr Herz gebrochen, denn Aspen hat mit ihr Schluss gemacht. Nun ist sie froh, von zu Hause fortzukönnen. Doch genügt das, um das Herz des Prinzen zu erobern? Und will sie das überhaupt?
»America?«
»Ja?«, flüsterte ich.
»Wirst du an dem Casting teilnehmen?«
»Nein! Natürlich nicht! Es soll sich bloß niemand einbilden, dass ich irgendeinen Fremden heiraten würde. Ich liebe dich«, sagte ich ernsthaft.
»Willst du eine Sechs werden? Immer Hunger und Sorgen haben?«, fragte er. Ich hörte den Schmerz in seiner Stimme, aber er wollte es wirklich wissen: Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Palast mit Dienern oder der Dreizimmerwohnung mit Aspens Familie – wofür würde ich mich entscheiden?
»Wir werden es schaffen, Aspen. Wir sind findig und werden schon zurechtkommen.« Das versuchte ich mir auch selbst einzureden.
»Du weißt, dass es so nicht laufen wird, Mer. Ich werde weiterhin meine Familie ernähren müssen. Ich lasse niemanden im Stich. Und falls wir Kinder hätten?…«
»Wir werden auf jeden Fall Kinder haben«, sagte ich. »Aber wir passen auf, ja? Wer sagt denn, dass wir mehr als zwei kriegen müssen?«
»Du weißt, dass wir darüber nicht bestimmen können!« Ich hörte die unterdrückte Wut in seiner Stimme.
Und ich konnte sie ihm nicht verdenken. Wenn man reich war, konnte man seine Familie planen. Gehörte man aber zu den Vierern oder einer noch niedrigeren Kaste, blieb man sich selbst überlassen.
Ich hielt vor Entsetzen die Luft an, als America den Prinzen angriff. Sie hat ihn wirklich einigemale stark brüskiert und ich bewundere, wie er darauf reagierte.
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»Selection – Die Elite«
Kiera Cass
Könige
379 Seiten
Ich-Perspektive, Vergangenheit
wechselhaft
America Singer
Castingteilnehmerin
Maxon
der Thronprinz von Illeá
In Angeles ging kein Lüftchen, und ich lag still da und lauschte Maxons Atem.
Aspen, der seine Arbeit mit so viel Verantwortungsbewusstsein erfüllt.
Dass der Prinz seinen Standpunkt gegenüber America letztendlich klar vertritt.
Unwillen über America, die hier doch sehr selbstbezogen auftritt und sich kein bisschen in die Lage des Prinzen hineindenkt. Sie kann den Prinzen nun mal nicht ohne die Krone haben, doch sie hält ihn hin.
sehr angenehm zu lesen
America startete den Wettbewerb um den Prinzen mit einem gehörigen Vorsprung, doch sie ist sich nicht sicher, ob sie diesen Vorteil auch nutzen will. Noch immer hängt ihr Herz an Aspen, ihrer Jugendliebe. Außerdem zweifelt sie an ihren Fähigkeiten als Prinzessin. Der Vergleich mit den anderen Elite-Mädchen zeigt ihr das immer wieder. Sie schwankt, doch wie lange wird sich der Prinz noch hinhalten lassen?
Ich seufzte und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. »Anne!«
»Ja, Miss?«, antwortete meine Zofe aus der Ecke, in der sie nähte. Ohne hinzusehen, wusste ich, dass sich auch die beiden anderen, Mary und Lucy, regten, um mir gegebenenfalls behilflich zu sein.
»Ich befehle Ihnen, herauszufinden, was in diesem Bericht steht«, sagte ich und zeigte mit müder Geste auf die detaillierte Aufzeichnung von Militärstatistiken, die vor mir lag. Es war eins der Themen, in denen die Elite später abgefragt werden würde, aber ich schaffte es einfach nicht, mich darauf zu konzentrieren.
Meine drei Zofen lachten – vermutlich wegen der Lächerlichkeit meiner Forderung und weil ich überhaupt etwas befohlen hatte. Ausgeprägte Führungsqualitäten gehörten nicht gerade zu meinen Stärken.
»Es tut mir leid, Lady America, aber ich glaube, das würde meine Kompetenzen überschreiten«, antwortete Anne.
Obwohl mein Befehl ein Scherz gewesen war und ihre Antwort darauf ebenfalls, entnahm ich ihr doch die ernstgemeinte Entschuldigung, dass sie mir nicht helfen konnte.
»Na schön«, stöhnte ich und setzte mich wieder aufrecht hin. »Dann muss ich es wohl selbst machen. Ihr drei seid mir ja eine schöne Hilfe. Morgen bemühe ich mich um neue Zofen. Und diesmal meine ich es ernst.«
Wieder kicherten sie, und ich versuchte, mich erneut den Zahlen zu widmen.
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»Selection – Der Erwählte«
Kiera Cass
Könige
384 Seiten
Ich-Perspektive, Vergangenheit
spannend, bedrohlich
America Singer
eine, der Fünf die Favoritin des Prinzen
Maxon
Prinz von Illeá auf Brautschau
America, die jetzt endlich weiß, was sie will und mit allen Mitteln dafür kämpft.
Wir waren im Großen Saal und ließen gerade eine weitere Unterrichtsstunde in Etikette über uns ergehen, als plötzlich Steine durchs Fenster flogen.
Die Dramatik und das Herzklopfen beim Lesen.
Ich dachte nur, wann finden sie endlich zusammen? Immer wieder waren das Missverständnisse und der Mut fehlte, sich verletzlich zu machen. So wollten sie Schmerz vermeiden und erlebten ihn gerade deshalb.
wunderbar zu lesen
America hat sich für Maxon entschieden und will um ihn kämpfen, doch das ist schwieriger als gedacht, denn er macht ihr nicht gerade viele Hoffnungen. Jeder Schritt, den die beiden aufeinander zumachen, führt zu einem neuen Zwist und entzweit sie noch stärker. Das Schicksal hat sich gegen sie verschworen, wird sie dennoch nicht aufgeben?
Ich knickste und schwang das Bein weit nach hinten, so dass der Schlitz in meinem Kleid bis zum Oberschenkel aufklaffte. Das Kleid war dunkelrot, trägerlos und fast komplett rückenfrei. Es kam mir so vor, als hätten meine Zofen Magie angewandt, damit es überhaupt an meinem Körper hielt. Ich erhob mich wieder und blickte zu Maxon, der aufgehört hatte zu kauen. Jemand ließ eine Gabel fallen.
Ich senkte den Blick und setzte mich auf meinen Platz neben Kriss.
»Ist das dein Ernst, America?«, flüsterte sie.
Ich neigte den Kopf in ihre Richtung. »Ich glaube, ich verstehe nicht recht?«, erwiderte ich und gab vor, verwirrt zu sein.
Sie legte das Besteck hin, und wir sahen uns an. »Du siehst billig aus.«
»Tja, und du siehst eifersüchtig aus.«
Offenbar hatte ich ins Schwarze getroffen, denn sie errötete ein wenig und wandte sich wieder ihrem Teller zu. Ich selbst nahm nur ein paar Bissen, denn das Kleid schnürte mich bereits jetzt furchtbar ein. Als das Dessert serviert wurde, beschloss ich, Maxon nicht länger zu ignorieren. Sein Blick ruhte auf mir – genau wie ich gehofft hatte. Sofort hob er die Hand und fasste sich ans Ohr. Schüchtern tat ich es ihm nach. Dann schaute ich kurz zu König Clarkson und unterdrückte ein Lächeln. Er war sichtlich verärgert.
Ich entschuldigte mich als Erste und gab Maxon ausreichend Gelegenheit, den Rückenausschnitt meines Kleids zu bewundern. Dann ging ich auf mein Zimmer. Ich schloss die Tür hinter mir, zog sofort den Reißverschluss herunter und schnappte nach Luft.
»Wie war es?«, fragte Mary und kam zu mir.
»Er schien überwältigt zu sein. Und alle anderen auch.«
Lucy quiekte begeistert, und Anne eilte Mary zu Hilfe. »Wir halten das Kleid für Sie fest. Bewegen Sie sich ruhig«, riet sie mir, und ich befolgte ihren Rat. »Kommt er heute Abend?«
»Ja. Ich weiß nicht genau, wann, aber er wird ganz sicher auftauchen.«
Ich hockte mich auf die Bettkante und schlang die Arme um den Oberkörper, damit das Kleid nicht herunterrutschte.
Anne sah mich mitfühlend an. »Es tut mir leid, dass Sie noch ein paar Stunden in diesem Kleid aushalten müssen, aber ich bin mir sicher, das ist es wert.«
Ich lächelte und versuchte den Eindruck zu erwecken, als ob mir diese Pein nicht viel ausmachte. Ich hatte meinen Zofen gesagt, dass ich Maxons Aufmerksamkeit erregen wollte. Aber ich hatte ihnen nicht erzählt, dass ich darauf hoffte, dieses Kleid schon bald am Boden liegen zu sehen.
»Sollen wir hierbleiben, bis er kommt?«, fragte Lucy mit überschäumendem Eifer.
»Nein, helft mir nur, den Reißverschluss wieder zuzumachen, ich muss nachdenken«, erwiderte ich und stand auf.
Mary packte den Reißverschluss. »Luft anhalten, Miss.« Ich gehorchte, und wieder schnürte das Kleid mich ein. Unwillkürlich dachte ich an einen Soldaten, der in den Krieg zog. Zwar trug er eine andere Art von Rüstung, aber das Ziel war dasselbe.
Heute Nacht würde ich einen Mann erobern.
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»Die Kronprinzessin«
Kiera Cass
Könige
401 Seiten
Ich-Perspektive, Vergangenheit
Versuche, das Richtige zu tun!
Eadlyn
Kronprinzessin
Kile Woodwork
Spielkamerad von Eadlyn, auch im Palast aufgewachsen
Sir Henry Jakoppi
finnischer Bewerber, der kaum Englisch spricht
Erik
Übersetzer von Sir Henry
Ahren
Zwillingsbruder von Eadlyn
Ich kann nicht für sieben Minuten die Luft anhalten. Ich schaffe nicht mal eine.
Kyle, der Eadlyn versteht wie kein anderer.
Eadlyn, die mich anrührt in ihrem Bemühen, das Richtige zu tun und dabei in so manches Fettnäpfchen tritt, das sie in recht negativem Licht dastehen lässt.
Wie gut es die Autorin versteht, den Leser mit in Eadlyns Gefühlsleben zu nehmen. Zu Beginn wirkte sie fast unsympathisch auf mich, aber je länger ich ihrer Erzählstimme lauschte, umso lieber wurde sie mir. Sie wirkt nach außen kühl, aber in ihrem Inneren hat sie so viel Liebe für ihre Familie und für ihr Land. Und ihr unbedingtes Streben danach, alles richtig zu machen, jammerte mich auf der einen Seite, während ich es auf der anderen Seite bewunderte.
emotional aufwühlend
Um das aufgebrachte Volk zu besänftigen, stimmt Eadlyn, die Kronprinzessin, einem Casting zu, bei dem sie ihren Ehemann finden soll. Doch sie glaubt nicht an die Liebe, tatsächlich glaubt sie nicht einmal, selbst zu derart tiefen Gefühlen in der Lage zu sein, wie sie ihre Eltern füreinander empfinden, oder ihr Zwillingsbruder für die Thronprinzessin von Frankreich. Aber vielleicht glaubt die große Liebe ja trotzdem an Eadlyn?
Ich lief zu meinem Zimmer, um mir ein paar glätter Papier zu holen. Ich brauchte eine Strategie.
Als ich um die Ecke bog, stieß ich mit jemandem zusammen und fiel rücklings auf den Teppich.
»Au!«, beschwerte ich mich, blickte hoch und sah Kile Woodwork, den Sohn von Moms bester Freundin Mrlee, vor mir stehen.
Kile und seine Familie bewohnten Zimmer auf dem gleichen Stockwerk wie wir – eine außerordentlich große Ehre. Oder ein Ärgernis, je nachdem, wie man zu den Woodworks stand.
»Ich muss doch sehr bitten«, schnappte ich.
»Ich bin nicht derjenige, der gerannt ist«, erwiderte er und hob die Bücher auf, die er fallen gelassen hatte. »Du solltest aufpassen, wo du hinläufst.«
»Ein Gentleman würde mir jetzt die Hand reichen«, erinnerte ich ihn.
Kiles Haare fielen ihm über die Augen, als er auf mich herabsah. ER hatte dringend einen neuen Haarschnitt und eine Rasur nötig, und sein Hemd war ihm zu groß. Ich wusste nicht, weswegen ich mich mehr schämte: dass er so schlampig aussah oder dass meine Familie sich mit solch einem Elend umgeben musste.
Besonders ärgerlich war, dass er auch anders konnte und gar nicht verwahrlost hätte herumlaufen müssen. Was war so schwer daran, sich mit dem Kamm durch die Haare zu fahren?
»Eadlyn, du hast mich doch noch nie für einen Gentleman gehalten.«
»Stimmt.« Ich rappelte mich aus eigener Kraft hoch und klopfte mir den Staub vom Morgenmantel.
Während der letzten sechs Monate war mir Kiles nervtötende Gesellschaft erspart geblieben. ER hatte in Fennley irgendeinen Kurs für Oberschlaue absolviert, und seit dem Tag seiner Abreise hatte seine Mutter über seine Abwesenheit gejammert.
Ich wusste nicht, was er studierte, und es interessierte mich auch nicht groß. Doch jetzt war er wieder da und seine Gegenwart ein weiterer Stressfaktor auf einer ständig länger werdenden Liste.
»Und was bringt eine Lady wie dich überhaupt dazu, so zu rennen?«
»Angelegenheiten, die zu verstehen du viel zu beschränkt bist.«
Er lachte. »Richtig, weil ich ja so ein Einfaltspinsel bin. Ein Wunder, dass ich es überhaupt schaffe, mich ohne fremde Hilfe zu waschen und anzuziehen.«
Ich habe so mit Eadlyn mitgelitten. Sie gibt alles, um ihre Eltern zufriedenzustellen und die Rolle als zukünftige Königin zu erfüllen, dennoch doch geht alles immer weiter den Bach hinunter. Ihre Versuche, weiterzumachen, auch wenn sie am Boden liegt, haben mich zu Tränen gerührt.
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»Die Krone«
Kiera Cass
Könige
353 Seiten
Ich-Perspektive, Vergangenheit
Rette dein Königreich
Eadlyn
Kronprinzessin
Kile Woodwork
Spielkamerad von Eadlyn, auch im Palast aufgewachsen
Sir Henry Jakoppi
finnischer Bewerber, der kaum Englisch spricht
Erik
Übersetzer von Sir Henry
»Es tut mir leid«, sage ich und wappnete mich für die unvermeidliche Reaktion.
Erik, der so feinfühlig ist.
Und Henry, der so lebenslustig ist und ein großes Herz besitzt.
Dazu Kile, der bereit ist, alles zu opfern.
Der dramatische Schluss.
Ich habe geheult, als Henry seine wahre Größe zeigte. Er ist solch ein liebenswürdiger Mann!
angenehm zu lesen
Als das Casting begann, war Eadlyn wild entschlossen, sich nicht zu verlieben und keinen der Bewerber an sich heranzulassen. Doch nun muss sie sich eingestehen, dass einige von ihnen doch Eindruck bei ihr hinterlassen haben: Henri, der charmante Lockenkopf, und sein bester Freund Erik. Der aufmerksame und rücksichtsvolle Hale. Der selbstsichere und attraktive Ean. Und natürlich Kile, Eadlyns Lieblingsfeind aus Sandkastenzeiten, der sie zu ihrem Ärger immer wieder aus der Reserve lockt.
Sie alle haben es geschafft, einen Platz in Eadlyns Welt zu erobern. Aber wird es auch jemand in das Herz der Prinzessin schaffen?
Henri zeigte auf die Krawatte, die Eikko gerade gerichtet hatte. »Ist gut?«
»Ja.« Ich strich ihm über Schultern und Ärmel. Ich sah an ihm vorbei zu Eikko, der sich wirklich bewundernswert gelassen gab. Ich hoffte, ich wirkte nach außen genauso ruhig wie er. Innen drin fühlte ich mich wie ein Strickpulli, der nach und nach aufgeribbelt wurde, bis von ihm nichts mehr übrig war als ein Wollhaufen auf dem Boden.
Ich gab vor, Henris Anzug von allen Seiten überprüfen zu wollen, und ging um ihn herum. Als ich an Eikko vorbeikam, ließ ich den Arm sinken, und unsere Finger berührten sich kurz, bevor ich wieder vor meinem Verlobten angekommen war. Die Berührung elektrisierte mich förmlich, meine Haut prickelte. Ich klatschte in die Hände und versuchte, mich auf das Gefühl des Verlobungsrings an meinem Finger zu konzentrieren. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Eikkos Gestalt zwischen anderen Menschen verschwand – vermutlich sein Versuch, selbst irgendwie bei Verstand zu bleiben.
»Na dann«, sagte ich, an Henri gewandt. »Bist du bereit?«
Er sah mich an. Seine sonst so heitere Miene wirkte ein wenig trüb. »Bist du bereit?«
Ich wollte ja sagen, ich hörte das Wort in meinem Kopf, aber ich brachte es einfach nicht über die Lippen. Also lächelte ich nur und nickte.
Er durchschaute mich.
Er nahm mich bei der Hand und zog mich durch den Raum zu Eikko.
»En voi«, sagte Henri und klang dabei so ernst, wie ich ihn noch nie gehört hatte.
Eikkos Blick huschte zwischen uns hin und er. »Miksi ei?«
»Ich bin langsam damit«, sagte Henri und zeigte auf seinen Mund. »Aber nicht damit.« Er zeigte auf seine Augen.
Meine Atmung beschleunigte sich. Mein Leben war kurz davor, in alle Einzelteile zu zerfallen, und ich hatte eine Heidenangst vor dem, was dann passieren würde.
»Ihr verliebt«, sagte er und zeigte von Eikko auf mich.
Eikko wollte gerade den Kopf schütteln, da seufzte Henri nur, nahm Eikkos rechte Hand und zeigte auf den Siegelring. Dann nahm er meine Hand, an der immer noch Eikkos Ring steckte.
»Eikko, bitte erklär ihm das. Ich muss das Casting erfolgreich zu Ende bringen. Sag ihm, dass er meine Loyalität nie in Frage stellen muss.«
Schnell übersetzte Eikko mein Anliegen, doch Henris Ausdruck veränderte sich nicht.
»Bitte«, flehte ich und packte ihn beim Arm.
»Ich sage nein«, sagte er mit unglaublich liebevoller Miene. Bedächtig nahm er meine Hand und zog den Verlobungsring ab.
Mir wurde schwindlig. Der Raum um mich verschwamm. In wenigen Minuten sollte ich eine Entscheidung für den Rest meines Lebens verkünden – und mein Verlobter gab mir den Laufpass.
Henri nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mir tief in die Augen. »Liebe dich«, erklärte er. »Liebe dich.« Dann drehte er sich um und packte Eikko beim Arm. »Und liebe dich. Mein guter Freund. Sehr guter Freund.«
Eikko schluckte und sah aus, als würde er gleich weinen. Die letzten beiden Monate hatten die beiden fast symbiotisch miteinander verbracht. Ganz gleich, was dieser Augenblick für mich bedeutete – was bedeutete er wohl für sie?
Henri zog uns beide zu sich heran. »Ihr zusammen. Ich backe Torte!«
Da musste ich dann doch lachen. Ich sah Eikko in die Augen und wünschte mir nichts sehnlicher, als loszulassen und meinem Herzen das zu geben, was es wirklich wollte. Aber ich konnte meine Angst nicht überwinden.
Ich sah mich im Studio um und suchte den einen Menschen, den ich jetzt brauchte. Als ich ihn entdeckte, drehte ich mich zu Henri und Eikko um. »Wartet hier auf mich. Bitte.«
Ich lief quer durchs Studio. »Daddy! Dad! Ich brauche deine Hilfe!«
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»Promised«
Kiera Cass
Könige
349 Seiten
Ich-Perspektive, Vergangenheit
Gehe den Weg des Herzens!
Hollis
Hofdame des Königs
Jameson
König
Um diese Zeit des Jahres gab es morgens noch Raureif.
Hollis, die den Mut hat, zu ihren Gefühlen zu stehen und einen Skandal zu riskieren.
Die schlichte Aufrichtigkeit von Silas.
Ich fand es schade, dass es in dem Buch so viel Verrat und Schein gibt. Außerdem kommen die Gefühle der Protagonisten in diesem Buch nicht wirklich gut rüber. Ich jedenfalls konnte nicht mitweinen oder – leiden. Alles blieb irgendwie oberflächig.
Wenig aufwühlend, an vielen Stellen oberflächlich. Man glaubt kaum, dass Promised von der selben Autorin stammen soll, wie »Selection«.
Wie jedes Mädchen am Hofe hofft Hollis, dass sie diejenige ist, die König Jamesons Herz erobert. Als sie auf einem Ball stolpert und ihm buchstäblich in die Arme fällt, verliebt Jameson sich Hals über Kopf in sie. Er beginnt, ihr mit extravaganten Geschenken den Hof zu machen, und Hollis kann ihr Glück kaum fassen. Doch dann taucht ein Fremder auf, dessen Anblick ihr Herz aus dem Takt bringt. Die Augen des ganzen Volkes sind auf die zukünftige Königin gerichtet, doch niemand ahnt, welche Stürme in ihr toben, während sie lächelt.
Jameson schüttelte den Kopf und strich mir liebevoll eine Locke hinters Ohr. »Vermutlich fühlt man sich so, wenn man in eine Königsfamilie einheiratet. Doch sei unbesorgt. Denk doch nur an meine Urgroßmutter Albrade. Es heißt, sie sei beim Jawort so bleich geworden wie eine Isolterin.« Seine Augen funkelten vergnügt. »Und aus ihr wurde eine legendäre Königin.«
Ich bemühte mich um ein Lächeln. Doch ich konnte mir kaum vorstellen, etwas so Mutiges zu tun wie Königin Albrade, die einen Krieg gewann.
»Aber ich bin keine Kriegerin«, wandte ich kleinlaut ein.
»Das möchte ich auch nicht. Du musst einfach nur sein, was du jetzt schon bist. Denn für all das, meine süße Hollis, liebe ich dich ja.«
Liebe ich dich, liebe ich dich, liebe ich dich …
Seine Worte hallten in meinem Herzen wider, und am liebsten hätte ich sie in einem Gefäß aufbewahrt. Jameson ließ mir einen Moment Zeit, damit ich mich sammeln konnte, bevor er fortfuhr.
Ich bin ohne Geschwister aufgewachsen, und meine Eltern sind viel zu früh verstorben. Du gibst mir das Gefühl von Gemeinschaft, nach dem ich mich so lange gesehnt habe. Und nur darum bitte ich dich. Was alle anderen erwarten, spielt keine Rolle. Wenn du glaubst, als meine Gemahlin an meiner Seite glücklich werden zu können, dann ist alles gut.«
Das war so aufrichtig aus dem Herzen gesprochen, dass mir erneut die Tränen kamen. Als ich Jameson in die Augen sah, traute ich mir zu, mit ihm gemeinsam jede Aufgabe bewältigen zu können, vor die ich gestellt wurde.
Das war ein eigenartiges Gefühl, ganz und gar unbekannt. Und in diesem Moment begriff ich, dass es Liebe sein musste. Es war viel mehr, als nur weiche Knie zu bekommen … Diese mutige Entschlossenheit empfand ich nur mit Jameson.
Ich nickte. Zu mehr fühlte ich mich nicht imstande, doch ihm genügte es.
»Ich bitte dich jedoch, das vorerst geheim zu halten. Die Lords versuchen noch immer, mir einzureden, dass ich zur Erhaltung der Landesgrenzen die Prinzessin von Bannir heiraten soll. Doch diese Vorstellung kann ich ganz und gar nicht ertragen. Ich werde noch einige Zeit brauchen, um die Lords davon zu überzeugen, dass ich auch mit dir als Königin für die Sicherheit des Landes sorgen kann.«
Ich nickte wieder. »Das werde ich tun.«
Jameson sah aus, als wollte er mich noch einmal küssen, beherrschte sich aber. »Ich muss dich zurückbringen, bevor jemand an deiner Ehrhaftigkeit zweifelt. Komm, süße Hollis. Stellen wir uns dem Irrsinn.«
Als wir in den Thronsaal traten, errötete ich, weil sich die Augen aller auf uns hefteten. Mein Herz pochte wie wild, und ich fragte mich, ob man es sehen konnte.
Die Leute im Thronsaal blickten auf ihre künftige Königin.
Hier findet ihr die Autorin im Netz.
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