»Der gestohlene Kuss des Earls«
Kate Noble
Historisch
760 Seiten
Dritte Person, Vergangenheit
voller Herausforderungen
Ned
Earl von Ashby
Turner
bürgerlicher Mühlenbesitzer
Phoebe Bake
verarmte Adelige, die als Gouvernante arbeiten muss
Phoebe, die ihr Schicksal mit geradem Rücken trägt
Wie Ned versucht, sich selbst davon zu überzeugen, dass alles »glänzend« und »wundervoll« ist, obwohl ihm der gewohnte Luxus stark fehlt.
Ein wenig Schadenfreude, dass Ned zum ersten Mal in seinem Leben erfährt, wie es sich anfühlt, nicht so privilegiert zu sein, wie er es sein ganzes Leben lang gewohnt war.
angenehm zu lesen
Ned, Earl von Ashby ist davon überzeugt, dass allein sein sonniges Gemüt dafür sorgt, dass ihm die Frauen zuhauf nachlaufen. Sein Freund Turner dagegen führt es allein auf sein Geld und seinen Titel zurück, womit zu beweisen wäre, wer von den beiden recht hat. Das soll eine Wette erledigen, in der die beiden Freunde ihre Rollen tauschen. Ned muss getarnt als Diener das Herz einer standesgemäßen Frau gewinnen, oder seinem Freund finanziell helfen, die elterliche Mühle wieder zum Laufen zu bringen.
»Nur zu, nennt mich einen Schwärmer.« Ned konnte den boshaften Unterton nicht aus seiner Stimme heraushalten. »Wenn eine Frau mich aber öde, langweilig oder, Gott behüte, mürrisch fände, wie ihr es seid, könnte ich keine fünf Minuten bei ihr bestehen, ob ich ein Prinz wäre oder ein … ein Bettler!«
»Na, an deinem demütigen Charme muss es ja etwas geben, was sie anzieht«, sagte Rhys freundlich dazu, und sein Lächeln zwang Ned zu einem ähnlichen.
Turner aber blieb still. Nachdenklich.
»Ich versicher dir, Turner, es ist deine üble Einstellung, die dich hindert – egal ob es um Frauen oder Bankiers geht. Meine gute Einstellung bringt mir Glück. Nicht umgekehrt.«
»Also meinst du, dass du’s könntest?«, fragte Turner mit unheimlicher Ruhe und Gelassenheit.
»Was denn?«
»Eine Frau für dich zu gewinnen, ohne Titel. Wenn du stattdessen, sagen wir, ein Mann meiner Stellung wärst?«
Ned lehnte sich selbstsicher mit den Händen über dem flachen Bauch gefaltet zurück. »Ich könnte es, selbst wenn ich du wäre. Es wäre so einfach, wie dein Geld beim Kartenspielen zu gewinnen. Und es würde auch nicht so lange dauern.«
Es geschah schnell, doch es war unverkennbar. Turner ließ ein Lächeln sehen. Sein erstes Lächeln an dem ganzen Abend.
»Wie lange, meinst du, würde es dauern?«, fragte er; seine Augen funkelten in dem dunklen Raum.
Ned lehnte sich in seinem Stuhl zurück und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Normalerweise äugeln mir die Damen innerhalb weniger Tage nach, aber nachdem ich ohne meinen Titel wäre, könnte es da draußen eine Woche dauern, nehme ich mal an.«
Turner blieb völlig ruhig, als er sprach. »Ich geb dir zwei.«
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»Die Lüge des Herzensbrechers«
Kate Noble
Historisch
440 Seiten
Dritte Person, Vergangenheit
Ein Meisterwerk der strategischen »Kriegsführung« innerhalb der englischen Gesellschaft
Letitia
verwitwete junge Gräfin
John Turner
bürgerlicher Mühlenbesitzer
Letty für ihre Intelligenz und ihren Kampfeswillen.
John für seine Aufrichtigkeit und dass er Letty von Anfang an durchschaut hat und sie trotzdem mochte.
Wie feinfühlig die Autorin die Strategien der einzelnen Personen beschreibt und sich dabei hauptsächlich auf Worte und versteckte Andeutungen stützt.
Zu Beginn fiel es mir schwer in die Geschichte hineinzukommen, bis sich das geniale Feuerwerk der Worte entfaltete und ich genoss, wie jedes umständliche Wort das Geschehen weitertrieb und ein Netz an Intrigen und feinsinnigem Kampf entfaltete.
Desillusioniert vom Leben hat Letty ihr Herz längst zum Schweigen gebracht. Jetzt sucht sie einen reichen Mann, der in der Lage ist, sie zu versorgen. So lacht sie sich Sir Barty, einen älteren gichtgeplagten Landadligen an. Dummerweise lebt dieser aber in der Ortschaft, in der John seine Mühle betreibt. John, der tiefere Gefühle in ihr geweckt hatte, als sie ihn noch für einen Earl hielt. John, den sie fallen gelassen hatte, nachdem sie die Wahrheit über ihn zum Vorschein kam.
»Du eignest dich kaum zum Landleben. Du niest bei jeder Blume, an der du vorbeikommst. Es wundert mich, dass du keine Krämpfe bekommen hast, als du in meine Mühle kamst. Und du bist selbstsüchtig und stur. Konzentrierst dich so sehr darauf, was du willst, dass du dafür aufgibst, was du brauchst.
Und ich werde mich nicht auf einmal in einen Prinzen oder Herzog verwandeln. Ich bin Müller, Letty. Ich werde mein Leben damit verbringen, Getreide zu Mehl zu machen. Ich habe nicht die Zeit, herumzusitzen und Gedichte über dein Haar zu schreiben, und kein Talent dazu. Ich bin so einfach, wie’s nur geht. Ich kann mir keine Frau leisten, die jedes Jahr der Mode wegen nach London reisen will –«
Er hielt sich selbst an und seufzte tief. »Aber um all dessentwillen liebe ich dich seit dem Augenblick, da wir uns trafen. Weil ich mich bei dir lebendig fühle.
Bewunderung für Lady Churzy, die die Regeln der Gesellschaft kennt und zu ihren Gunsten nutzt.
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»Das ungestüme Versprechen des Gentleman«
Kate Noble
Historisch
406 Seiten
Dritte Person, Vergangenheit
Ein Roman über die Selbstfindung
Margret Babcock
Pflanzenzüchterin auf wissenschaftlichem Niveau
Rhys
berühmter Doktor mit erstaunlich fortschrittlichem, medizinischem Wissen
Rhys, der schrecklich lange braucht, bis er endlich versteht, was er fühlt.
Margaret, die sich in dem Buch von einem Mädchen zu einer selbstbewussten jungen Frau wandelt. Ich hätte sie knutschen können, als sie sich den Männern der Gartenbaugemeinschaft gestellt hat. 🙂
Die Szene mit den Männern vom Gartenbau, die Mararets Rosen besichtigen! Dazu Rhys nüchterne Anti-Duell-Kampagne und das absolut überraschende Ende.
Obwohl 3. Person Vergangenheit die Perspektive ist, in der sich der Leser maximal weit entfernt von den Protagonisten befindet, bin ich völlig in der Geschichte versunken.
Rhys ist mit Herz und Seele Arzt, so wie Margaret für ihre Pflanzenzucht lebt. Deshalb verstehen sie sich auch so gut und schreiben sich mehrmals pro Woche. Alles wird anders, als Margaret nach London geladen wird, damit sie dort der Gartenbaugesellschaft ihre neueste Rosenzüchtung vorstellt. Schon bald merkt sie, dass sie sehr viel mehr als rein freundschaftliche Gefühle für Rhys hegt. Doch ihr Freund ist bereits gebunden. Wird sie es wagen, um ihn zu kämpfen?
Seit Margaret auf ihren Stand als Spätentwicklerin hingewiesen worden war, zögerte sie ein wenig, Neues zu versuchen, sogar nach Helmsley zu gehen, damit sie nicht als Kuriosität auffallen würde. Ihre Mutter kannte sie jedoch besser und wusste das eine, was Margaret in die Welt hinausbefördern würde.
Sie pflegte sich vorzulehnen und Margaret sechs Zauberworte ins Ohr zu flüstern:
Ich wette, du traust dich nicht.
Margaret war nicht die Art Mensch, die auf etwas so Kindisches wie eine Mutprobe einging. Normalerweise war sie das genaue Gegenteil. Da war jedoch etwas daran, wie ihre Mutter sich vorgelehnt und Margarets Blick mit einem Funkeln im Auge erwidert hatte. Dann ging sie noch um eines Haares Breite weiter und fragte: »Was könnte denn so Schlimmes passieren?«
Dann wusste Margaret, dass es nichts zu fürchten gab.
Schadenfreude 🙂 es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man sich derart mit den Protagonisten identifiziert, dass man ihren Feinden den Schaden gönnt,
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