»Silberschwingen«
Emily Bold
Himmel & Hölle
386 Seiten
Ich-Erzählerin, Vergangenheit, Luciens Perspektive dagegen wird in dritter Person Vergangenheit erzählt.
spannend, mysteriös und dramatisch
Thorn
die schnellste Staffelläuferin ihres Jahrgang
Riley
Silberschwingen-Rebell
Lucien
Sohn des Clanoberhaupts der Silberschwingen
Raily, der so fröhlich wie kaugummikauend ist.
Lucien, der schützt, was ihm gehört.
Thorn, die mutig für das kämpft, was sie für richtig erachtet.
Wie Lucien und Thorn sich langsam näherkommen. Dazu die Geburt ihrer Flügel, die sehr ergreifend dargestellt ist. Nicht zu vergessen der Schlusssatz des Buches, der die Hoffnung am Leben hält, wo doch schon alles verloren zu sein scheint.
Da der Leser durch Luciens Sichtweise mehr weiß als Thorn, ist ihre Entscheidung am Schluss nicht wirklich nachzuvollziehen. Sicher, sie hat ein Versprechen gegeben, aber der Leser weiß, dass sie es durch ihre Aktion eher bricht, als wenn sie Lucien vertraut hätte.
angenehm zu lesen
Als die grässlichen Rückenschmerzen zum ersten Mal auftreten, sieht Thorn Dinge, die nur eine Illusion sein können. Bis Riley ihr zeigt, dass die grauen Schattenschwingen echt sind und ihr verrät, dass sie ein verbotenes Halbblut ist. Nun wird sie zur Gejagten und gerät in die Hände ihres Feindes. Eines Feindes, der trotz aller Grausamkeit ihr Herz anrührt.
Riley sah mich abwartend an. »Wollen wir?«, fragte er, da ich keine Anstalten machte, ihm hinaus in diese Szenerie einer Jack the Ripper-Verfilmung zu folgen.
»Zu Fuß?« Ich wusste nicht so ganz, was ich erwartete, aber ich war ja ganz sicher nicht hierher gelaufen.
Riley grinste, und eine Kaugummiblase ploppte zwischen seinen Lippen. »An was dachtest du denn?«
Ich kam mir echt doof vor, aber nach allem, was heute geschehen war, wollte ich es unbedingt wissen: »Du hast Flügel!«, erinnerte ich ihn deshalb, auch wenn ich die gerade nicht sehen konnte.
Riley legte den Kopf schief, als denke er nach. »Wir nennen sie Schwingen«, erklärte er. »Und ich bin kein Vogel, Thorn. Wir können nicht einfach über die Stadt fliegen.« Er blinzelte. »Stell dir nur vor, uns würde jemand sehen. Mit gespreizten Schwingen können wir uns nicht verbergen. Die Innenseite unserer Schwingen wäre sichtbar. Darum ist uns das Fliegen über Städten verboten.«
»Ich dachte, ihr seid Rebellen und die Gesetze sind euch total egal?«
Riley neigte leicht den Kopf. »Einige der Gesetze machen Sinn. Keiner von uns will auf einem Seziertisch enden.«
»Aber ihr habt mich doch auch irgendwie hergebracht«, widersprach ich, und sein Grinsen wurde breiter.
»Stimmt. Ich hab dich getragen. Von Schwingen umhüllt, unsichtbar für jeden um uns herum, habe ich dich mitten durch London getragen.«
»Getragen? Du … hast mich getragen?«
Er machte eine Kaugummiblase. »Hat sich nicht mal so schlecht angefühlt«, witzelte er, drehte sich auf dem Absatz um und überließ es mir, ihm zu folgen.
Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Ungläubig blickte ich zu Garret. »Er hat mich getragen?«
Der nickte. »Hat er.«
»Oh«, murrte ich peinlich berührt, weil mir Riley so nahe gekommen war. Unwillig stapfte ich hinter meinem selbst ernannten Beschützer her. Einem Fremden, der nicht einmal ein echter Mensch war. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
Hier findet ihr die Autorin im Netz.
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»Silberschwingen – Rebellin der Nacht«
Emily Bold
Himmel & Hölle
357 Seiten
Ich-Erzählerin, Vergangenheit, Luciens Perspektive dagegen wird in dritter Person Vergangenheit erzählt.
von Verzweiflung getrieben
Thorn
Halbwesen
Riley
verkrüppelte Silberschwinge
Lucien
Sohn des Clanoberhaupts der Silberschwingen
Conrad, der als Einziger sieht, was Lucien für Riley getan hat, während ihn alle anderen verurteilen.
Die Szene, als Thorn Riley in seinem Schmerz beisteht.
Ich war enttäuscht von Thorn. Zeichnete sie sich zuvor nach als scharf denkendes Mädchen aus, schaltet sie nun plötzlich auf stur und weigert sich, die Realität zu sehen, wie sie ist. Obwohl sie selbst die Grausamkeit der Silberschwingen erlebt hat, leugnet sie die Gefahr, bezweifelt die Realität und verstrickt sich in irrsinnigen Hoffnungen. Das verleidete mir den Band derart, dass ich gar keine Lust mehr hatte, weiterzulesen.
Nach dem ersten Drittel ließ der Schreibstil in diesem Band stark nach, wobei ich nicht genau sagen kann, woran das lag. Immer wieder gab es gut beschriebene Szenen, doch zwischendrin wirkte es plötzlich wie das Werk eines Anfängers.
Zum Ende hin schwang sich das Buch dann allerdings wieder auf das übliche angenehme Niveau hinauf.
Um Riley zu retten, verrät Thorn ihre Liebe zu Lucien, befreit den Gefangenen und flieht. Jetzt steht sie erst recht auf der Abschussliste der Silberschwingen. Hat sie sich selbst und allen anderen Halbwesen damit die Chance genommen, jemals das Recht auf Leben zugesprochen zu bekommen? Und wird Lucien seine Drohung wahrmachen, sie für ihren Verrat bluten zu lassen?
Ich stürzte in die Tiefe. Die Nacht umgab mich wie ein Leichentuch, das mir den Atem nahm. Der Wind fuhr mir unter die Schwingen, riss an mir, als triebe er ein grausames Spiel. Starr vor Angst öffnete ich die Augen, sah dem Tod ins Gesicht, denn der Boden kam unbarmherzig näher. Die Lichter Londons in der Ferne schienen mich locken zu wollen, versprachen eine Sicherheit, die ich nicht erreichen konnte. Das Haar peitschte mir ins Gesicht, und ein verzweifeltes Keuchen entfuhr meiner Kehle, als ich versuchte, die Kontrolle über meine rot glühenden Schwingen zu erlangen.
Versuch es!, tobte Luciens Stimme in meinem Kopf.
»Lucien!«, flüsterte ich und streckte die Hand in den Himmel, als könne er mich irgendwie doch noch retten. Doch das konnte er nicht. Ich hatte ihn von mir gestoßen. Ihn hintergangen und ihm tiefe Wunden zugefügt. Lucien York würde nicht noch einmal seine Schwingen schützend über mich breiten. Im Gegenteil. Er würde kommen und mich für alles, was ich getan hatte, zur Rechenschaft ziehen. Trotzdem kam es mir vor, als könne ich sein angstvolles Flehen hören. Ich weiß, dass du es kannst!
Es war, als würden seine Worte bis in mein Innerstes vordringen.
Getrieben von neu erweckter Kraft riss ich die Schwingen noch weiter auseinander, um mehr Wind zu fangen. So nah über dem Boden, dass es gar nicht so einfach war. Und meine Schwingen waren neu. Wund. Und verletzlich. Der ungewohnte Auftrieb zerrte an ihnen, bis ich glaubte zu zerbersten, zu zerschellen, obwohl ich noch gar nicht auf dem felsigen Untergrund aufschlug. Noch nicht …
Ich schrie meine Angst und meinen Schmerz hinaus, wie in der Nacht, als das Erbe des Lichts aus mir herausgebrochen war. Und wie damals spürte ich Luciens Hände auf meinem Rücken. Ich wusste, das war nicht real, dennoch linderte die Erinnerung mein Leid, und ich schaffte es in letzter Sekunde, den freien Fall zu bremsen. Ich schaffte es, den Aufwind zu lenken, zu nutzen und mit einem qualvollen Flügelschlag an Höhe zu gewinnen.
Erleichtert blies ich den Atem aus, wiederholte die ungewohnte und anstrengende Bewegung, und tatsächlich stieg ich langsam höher. Der Boden unter mir, der Park des Anwesens von Darlighten Hall wurde kleiner und am Ende von der Finsternis verschluckt. Nur der goldene Schein meiner Schwingen erhellte den Nachthimmel wie eine Sternschnuppe. Und so fühlte ich mich auch. Als würde ich verglühen. Meine Muskeln brannten, mein Blut kochte, und mein Herz lag in Schutt und Asche.
Auch ohne mich umzudrehen, war ich mir der Blicke der Silberschwingen hinter mir bewusst. Ich spürte ihren Hass, der mir folgte, selbst wenn ich nun mit jedem Flügelschlag an Abstand gewann. Auch Luciens Blick brannte sich in meinen Rücken. Er konnte mir nicht folgen, dafür hatte ich gesorgt. Doch warum schickte er mir nicht seine Männer nach?
Hier findet ihr die Autorin im Netz.
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