»Ein Lord auf Irrwegen«
Diana Marsden
Historisch
161 Seiten
Dritte Person, Vergangenheit
Humorvoll, spannend und leidenschaftlich
Marcus Weymore
Viscount Ravencourt
Florence Burton
eine bürgerliche Hauslehrerin
Beide, sowohl Marcus, der erst zu seinem großen Herzen zurückfinden muss, als auch Florence, die ihre Aufgabe mit so viel Ernst angeht.
Die Herausforderung, die es für Florence bedeutet, einen gesellschaftlich über ihr stehenden Mann Manieren beizubringen, worauf dieser überhaupt keinen Wert legt. Ihre Lage ist, trotz der Zugeständnisse, die der Earl ihr gemacht hat, recht prekär. 🙂
Neugier, wie sich die beiden Kontrahenten miteinander arrangieren werden. Dazu andauernde Rührung und Mitleid. Als mich meine Tochter in der Hollywoodschaukel auf dem Balkon fand, hatte ich ganz rotgeweinte Augen. 🙂
sehr schön geschrieben
Der skandalträchtige Viscount Ravencourt will die Adelswelt schocken, indem er seine Mätresse heiratet, doch sein älterer Bruder geht entschieden dazwischen und zwingt ihn, endlich Verantwortung zu übernehmen und dem Alkohol abzuschwören. Zu diesem Zweck verbannt er ihn auf einen einsamen Landsitz und stellt ihm eine strenge Hauslehrerin zur Seite, die ihm die Etikette des Hochadels beibringen soll. Sehr zum Verdruss des Viscounts, der keineswegs gewillt ist, das Spiel mitzumachen.
»Es interessiert mich nicht, wer dein Bett wärmt, mein Lieber. Und was das Trinken und Spielen anbelangt, wirst du deine Grenzen wohl oder übel endlich erkennen müssen. Ich finanziere es nicht mehr, du erhältst einen Betrag, der dir für Kleidung, die Erhaltung des Anwesens und deine Bediensteten zur Verfügung steht. Zusätzlich einen kleinen Betrag, den du sparen solltest, zumindest rate ich dir das.«
Marcus fühlte sich kastriert. Wie ein Stier, den man zum Ochsen degradiert hatte, um nun den Pflug auf den Feldern zu ziehen.
»Warum tust du das wirklich? Um deine Stellung als Familienoberhaupt zu verteidigen? Großmutter hat ihre Finger im Spiel, richtig? Auch wenn sie hier auf Greywolf Hall versauert, weiß sie immer noch, welche Fäden sie ziehen kann.«
»Großmutter hat mich auf die Idee mit Caithness gebracht, korrekt. Ich hielt es zuerst für überzogen, aber es ist scheinbar die einzige Möglichkeit, dich zur Vernunft zu bringen. Du reist übermorgen mit der Kutsche ab, der Verwalter von Abby Hall wird mich regelmäßig mit Informationen versorgen. Ich würde mir an deiner Stelle so wenige Fehltritte wie möglich erlauben.« Drew stand auf und deutete zur Tür. »Du bist entlassen.«
Marcus hatte ihn in all den Jahren noch nie so kalt und distanziert erlebt. Es war, als hätte er den letzten Rest an Geduld aus der Kupferbadewanne gefischt. »Mutter und Vater würden sich im Grab umdrehen, wenn sie wüssten, was du mit mir anstellst.« Ihm war bewusst, dass er es nicht sagen sollte, aber seine Zunge war schneller als sein Gehirn. Er wollte ihn vor den Kopf stoßen, er wollte, dass er ein schlechtes Gewissen verspürte, auch wenn Marcus tief in seinem Inneren wusste, dass sein großer Bruder ihn nur beschützen wollte. Aber Marcus wollte keinen Schutz, er wollte niemanden, der ihn auffing. Das Einzige, das er wollte, war sein eigenes Verderben. Langsam darauf zuzusteuern, bis er gegen die Wand prallte.
Hier findet ihr die Autorin im Netz.
Verpasse keine neue Rezension, melde dich hier zum Newsletter “Götterfunkeln” an.
»Pralinen für den Gentleman«
Diana Marsden
Historisch
190 Seiten
Dritte Person, Vergangenheit
zur Heimlichkeit gezwungen
Lady Holly
junge adlige Witwe
Gideon Everett
reicher Kaufmann
Louis, der französische Koch mit dem weichen Herzen.
Wie die Verwandten beider Seiten sich für das Glück der Protagonisten einsetzen.
Mir fehlte in dem Buch die Spannung, das Problem, das die Protas in helle Aufregung versetzt und auch den Leser bangend und hoffend weiterlesen lässt.
Bei diesem Buch fand ich es wieder schade, die Perspektive von beiden Protagonisten zu erfahren. So war von Anfang an klar, was sie füreinander empfinden und die Sorgen auf beiden Seiten degradieren zu einer Farce, die der Leser nicht mehr nachvollziehen kann, weil er ja bereits die Sichtweise der Gegenseite kennt.
Holly liebt es, ausgefallene Kuchen und Törtchen herzustellen. Natürlich muss es ein Geheimnis bleiben, dass sie hinter den begehrten Kreationen steckt, denn für eine Lady ist es undenkbar, handwerkliche Arbeit zu verrichten. Um der drohenden Gefahr einer Aufdeckung zu entgehen, zieht sie als Gesellschafterin in das Haus des bürgerlichen Emporkömmlings Gideon, der ein florierendes Konditoreigeschäft betreibt. Wie hätte sie auch wissen sollen, dass sie damit nicht nur ihren Ruf, sondern auch ihr Herz in Gefahr bringt?
»Isch glaube nicht an Zufälle«, sagte er schließlich und trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte.
Seltsamerweise nistete sich genau derselbe Gedanke in ihrem Kopf ein. Es kam ihr allerdings vermessen vor, Mr. Everett derart kühn darauf anzusprechen.
»Weiß er von deinen ’eimlichen … Aktivitäten?«, hakte Louis misstrauisch nach. Bei dem Gedanken, dass er möglicherweise darüber Bescheid wusste, wurde Hollys Kehle eng. Wenn ihre Leidenschaft ans Licht käme, würde das vermutlich auch unerwünschte Folgen für Emily haben.
»Es würde mir sehr eigenartig erscheinen, wenn Jonathan etwas ausgeplaudert hätte«, murmelte Holly gedankenversunken. Louis tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Lippen.
»Isch würde ihn persönlich darauf ansprechen, weswegen er heute Abend wirklich ’ier ist, Chérie. Was ’ast du zu verlieren? Im schlimmsten Falle müsstet ihr euch sein Schweigen erkaufen«, sagte er achselzuckend. Holly war nicht sonderlich glücklich mit seinem Vorschlag. Wie würde Mr. Everett reagieren? Auf keinen Fall durfte er einen Verdacht hegen. Es erweckte bereits genug Misstrauen, dass der Besitzer einer Confiserie an Jonathans Ball teilnahm.
»Möglicherweise will er dich uns abkaufen, Louis. Deine Köstlichkeiten sind momentan das Thema in den Londoner Ballsälen.«
Louis verdrehte die Augen.
»Den Ruhm ’ättest nur du alleine verdient. Es ischt mir äußerst unangenehm, dass isch für deine Zwecke missbraucht werde.« Er hob den Zeigefinger und versuchte, möglichst streng dreinzuschauen. Holly biss sich auf die Unterlippe, um ein schelmisches Grinsen zu vermeiden. Sein Schnurrbart wackelte wie immer verräterisch bei dem Versuch, eine scheinbar unnachgiebige Miene beizubehalten. Liebevoll tätschelte Holly seine dicke Hand.
Hier findet ihr die Autorin im Netz.
Verpasse keine neue Rezension, melde dich hier zum Newsletter “Götterfunkeln” an.