Dana Müller-Braun

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»Königlich Verliebt« von Dana Müller-Braun

Titel:

»Königlich Verliebt«

Autor:

Dana Müller-Braun

Genre:

Könige / Dystopie

Seitenanzahl:

306 Seiten

Erzählperspektive:

Ich -Perspektive, Vergangenheit

Stimmung im Buch:

spannend, voller unentdeckter Intrigen und versteckter Gewalt

Charaktere:

Insidia

gezüchtete willenlose Killerin

Kyle

ein freigeistiger Junge

Leonard

der Prinz

Meine Lieblingscharaktere:

Insidia, die um ihr Leben betrogen worden ist und dennoch die Fähigkeit zurückbehalten hat, zu lieben.

Das hat mir besonders gefallen:

Wie die arme gefühllose Insidia mit dem wahren Leben konfrontiert wird und das alles aus den Augen eines Unbeteiligten beschreibt, der langsam aufwacht.
Der Brief aus Sves, der genau zur richtigen Zeit kommt, als Insidia alles aufgeben und sich in ihr Schicksal fügen will.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Mir tat Insidia leid, die keine Chance hat, als das zu tun, was von ihr verlangt wird, und wenn es ihr tausend Mal das Herz bricht.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

Zu Beginn hatte ich kurz Schwierigkeiten, in die Geschichte reinzukommen. Insidia wirkte so roboterhaft, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie eine gute Protagonistin abgibt. Aber dann blühte sie auf und ich schloss sie in mein Herz. Ab da konnte ich nur noch atemlos weiterlesen und rätseln, was wohl hinter all den verschiedenen Strömungen stand.
Dazu glänzt das Buch mit tiefgründigen Textpassagen die wunderschöne Gedanken über die Liebe und über das Leben enthalten.

Meine Bewertung:

Zum Gehorsam erzogen

In einem unterirdischen Bunkersystem der Rebellen erzogen und auf absoluten Gehorsam trainiert, kennt Insidia keine Gefühle. Dennoch wurde sie zur Brautwahl des Prinzen geschickt, um ihn für sich zu gewinnen. Sie tut, was man von ihr verlangt. Bis sie Gefühle für den freigeistigen Kyle entwickelt und sich plötzlich zwischen ihrem Herzen und der Pflicht entscheiden muss. Doch bleibt ihr wirklich eine Wahl?

Zitat aus dem Buch:

Egal, wie stark deine Loyalität ist. Hör auf dein Herz! Ich kann dem Tod ehrlich und mutig entgegentreten. Das könnte ich nicht, wenn ich mich selbst für einen Zweck, den ich nicht einmal begreife, verleugnet hätte.
Wenn du den Prinzen magst, dann gib ihm eine ehrliche Chance. Abgesehen von allen Zwängen und Pflichten. Sieh IHN an und nicht deinen Auftrag. Schau in sein Herz. Und vor allem: in deines! Du hast nur dieses eine. Verschenke es an jemanden, der es wert ist, von dir geliebt zu werden. Und lass dich nicht fernsteuern. Du alleine bestimmst, wie dein Leben enden wird. Auch wenn sie die Macht darüber haben, zu entscheiden wann.
Der Zeitpunkt spielt keine Rolle. Er wird nie eine Rolle spielen. Das Universum bewegt sich in so vielen Zeit-Ebenen. Was für den einen ein Leben ist, ist woanders nur ein Wimpernschlag.

Die Zeit ist niemals entscheidend. Ein Moment, der ehrlich und voller Liebe ist, kann länger dauern als ein Leben voller Lügen.
Was wirklich zählt, ist das Wie. Also entscheide. Bestimme. Kreiere dein WIE. Und entscheide immer mit dem Herzen. Denn das kann dir selbst der Tod nicht nehmen. Deine Seele bleibt.

Das Buch bei Amazon:

Hier findet ihr die Autorin im Netz.

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»Königlich Verraten« von Dana Müller-Braun

Titel:

»Königlich Verraten«

Autor:

Dana Müller-Braun

Genre:

Könige / Dystopie

Seitenanzahl:

394 Seiten

Erzählperspektive:

Ich -Perspektive, Vergangenheit

Stimmung im Buch:

Verwirrend voller Intrigen. Wer ist Freund und wer ist Feind? Zunehmend düster.

Charaktere:

Insidia

 Geheimagentin, die mit dem PG gebrochen hat

Kyle

König von Insidia

Sate

König der Indianer

Meine Lieblingscharaktere:

Sate, der sich traut auf seine Intuition zu hören und dabei ganz für seine Pflicht lebt.

Das hat mir besonders gefallen:

Wie sehr die Ureinwohner von Amerika ihren König lieben.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Erschrecken über die Grausamkeit Gregories und die Tatsache, dass Insidia und ihre Freunde immer tiefer zu der Stelle rutschen, an der es keinen Ausweg mehr gibt.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

gut zu lesen

Meine Bewertung:

Verlorenes Vertrauen lässt sich nicht kitten

Kyle hat sich innerlich von Insidia abgewandt. Dass sie überhaupt noch am Leben ist und als Hausmädchen im Schloss dienen darf, hat sie allein der Königin zu verdanken. Eine letzte Chance, Kyle doch noch für sich zu gewinnen. Doch kann sie das aus ihrer Position heraus wirklich schaffen? Falls ja, wie sollen es die beiden dann gegen die ganze Organisation des PG aufnehmen, deren Agenten längst alles unterwandert haben?

Zitat aus dem Buch:

Ich konnte nichts mehr sehen. Da waren nur noch meine Wut und meine Schläge, bis mich jemand nach hinten riss. Ich wehrte mich, wollte weiter zuschlagen. Schlug in die Luft, als mich jemand unsanft gegen etwas fallen ließ.
Wütend öffnete ich meine Augen. Wie konnten sie mich nur abhalten?
Sate sah mich mit einem Blick an, den ich nur allzu gut kannte. Von Leo, von Kyle und nun auch von ihm. Es war Enttäuschung. Jedes kleinste Detail an ihm verriet es nur allzu deutlich.
Meine Wut legte sich allmählich und die Realität kehrte zurück. Als ich begriff, was ich soeben getan hatte, erschreckte ich mich vor mir selbst.
»Geht es ihr gut?«
Sate sah mich ausdruckslos an. »Sie lebt.«
Ich nickte einfach nur und presste meine Lippen aufeinander. Was war nur los mit mir? Das war doch nicht ich!
»Bitte, hass mich nicht!«, sagte ich zittrig und versuchte etwas in Sates Blick zu erkennen.
»Ich könnte dich nie hassen!«, raunte er und musterte mich. »Du blutest.«
»Wahrscheinlich ist es nicht mein Blut«, erwiderte ich schuldbewusst.
Sate schüttelte den Kopf. »Es ist dein Blut.« Er sah auf meinen Bauch. Ich folgte seinem Blick und erkannte eine nasse Stelle auf meinem schwarzen Top. Wie hatte er das sehen können?
Sate half mir hoch und stützte mich, während wir zurück zu dem Haus liefen. Als wir allein waren, blieb er stehen und hob mein Oberteil an. Meine genähte Wunde war aufgeplatzt. Aber es war nicht schlimm. Es blutete nur ein wenig. Dafür tat es umso mehr weh. Aber nichts konnte den Schmerz in meiner Brust übertreffen. Ich fühlte mich so schuldig. Vor allem, weil das gerade nicht ich war. Oder war das doch ich? War das, wie ich wirklich war? Wozu ich gemacht wurde? Oder hatte ich mich selbst dazu gemacht? Ich ruhte mich immer darauf aus, dass das PG mich zu dem gemacht hatte, was ich war. Aber ich hatte zu jedem Zeitpunkt eine Wahl gehabt. Ich hätte mich anders entwickeln können. Trotzdem war ich jetzt eine zornige Schlägerin. Und wahrscheinlich sogar eine Mörderin, wenn Sate mich nicht aufgehalten hätte.
Sate band mir ein Stück eines Vorhangsstoffs um meinen Bauch und sah mich durchdringend an. »Warum trägst du so viel Hass in dir, Insidia?«
Ich musterte ihn. Er sah nicht vorwurfvoll aus. Auch seine Stimme wirkte nicht so. Das einzige, was ich deutlich bemerkte, war immer noch die Enttäuschung, die in seinen Augen aufblitzte.
»Ich wollte das nicht«, war alles, was ich imstande war zu antworten.
»Ich weiß. Aber warum hast du es getan?«
»Ich bin so wütend!«, knurrte ich sauer.
Sate stand einfach nur da und wartete, dass ich weitersprach.
»Was willst du von mir hören? Dass ich ein kleines zorniges Mädchen bin, das regelmäßig ausrastet?«, bellte ich.
Da verzog er den Mund. »Nein. Das würde auch nicht der Wahrheit entsprechen.«
»Doch! Genau das entspricht der Wahrheit! Ich weiß, dass du das nicht sehen willst! Dass es keiner sehen will! Aber genau so ist es! Ich bin nicht wie sie! Und ich dachte, ich wäre wie ihr. Aber auch das bin ich nicht! Ich habe keinen Platz in dieser Welt! Weder in Insidia noch hier!«
Sate hob die Augenbrauen. »Meinst du nicht, dass du dir das selbst einredest? Du bist einfach nur wütend, Insidia. Und hast nicht gelernt, mit deiner Wut und deinen Emotionen vernünftig umzugehen.«

Das Buch bei Amazon:

Hier findet ihr die Autorin im Netz.

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»Königlich Vergessen« von Dana Müller-Braun

Titel:

»Königlich Vergessen«

Autor:

Dana Müller-Braun

Genre:

Könige / Dystopie

Seitenanzahl:

379 Seiten

Erzählperspektive:

zwei Ich-Erzähler (Kyle und Insidia), Gegenwart

Stimmung im Buch:

zunehmend düster und dystopisch

Charaktere:

Insidia

Geheimagentin, die mit dem PG gebrochen hat

Kyle

König von Insidia

Sate

König von Amerika

Meine Lieblingscharaktere:

Sate, der stets bedacht und ruhig ist und dabei nicht den Blick für das große Ganze verliert.

Das hat mir besonders gefallen:

Ergreifend fand ich, was Leo für Kyle und Insidia getan hat. Dazu gefiel mir gut, dass Insidia und Kyle versuchen, ehrlich miteinander zu sein. Damit bieten sie ihren Feinden weniger Angriffsfläche.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Das ewige Hin- und Her zwischen den Liebenden und die stets schwelende Eifersucht nervte mich zunehmend. Normalerweise mag ich Dreiecksgeschichten, aber das hier fand ich dann doch etwas zu viel des Guten.
Dazu drückte mir die zunehmend düstere Stimmung aufs Gemüt. Zuviel Gewalt und Grausamkeit für mich . Aus diesem Grund lese ich normalerweise keine Dystopien. Titel und Cover der Reihe lassen eher eine königliche Liebesgeschichte vermuten.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

angenehm zu lesen

Meine Bewertung:

Erinnere dich!

Insidia ist zurück in der Hölle des PG’s. All ihre Erinnerungen sind ihr genommen, nur ihre leere willenlose Hülle ist übriggeblieben. Bis sie Sate begegnet und Erinnerungsfetzen in ihr aufsteigen. Er ist Agent wie sie, ebenfalls ohne Erinnerungen. Dann aber wecken sie sich gegenseitig auf und entschließen, sich gegen das PG aufzulehnen.

Zitat aus dem Buch:

Schnell verwerfe ich den Gedanken wieder und sehe dabei zu, wie Sate und Insidia gegeneinander kämpfen. Sate ist stark. Stärker als Insidia. Nicht einmal durch ihre Schnelligkeit und Wendigkeit kann sie ihm das Wasser reichen. Ich bete, dass sie niemals gegen ihn antreten muss. Oder, wenn es so kommt, er sie immer noch verteidigt und lieber selbst stirbt. Doch das bezweifle ich. Allerdings verraten mir seine Art vorhin im Gang und auch sein Blick jetzt, dass er Gefühle für sie hegt. Starke Gefühle. Und auch, wenn mir diese zutiefst missfallen, so hoffe ich, dass sie ihn daran hindern werden, sie zu töten.
»Wer ist dieser Sate, der mich geschlagen hat?«, frage ich Gregori und bemühe mich, dabei so unbeteiligt wie möglich zu klingen.
»Er ist der Líder Amerikas«, erwidert er knapp.
Überrascht ziehe ich die Augenbrauen zusammen.
»Ihr König?«, hake ich nach.
Gregori nickt.
»Was hat er dann hier zu suchen?«
Argwöhnisch verziehe ich den Mund. Er ist der König von Amerika? Galle steigt mir die Kehle hinauf. Und eine Erinnerung taucht vor mir auf. Ich kann sie nicht greifen, aber das Gefühl bleibt. Als würde ich auf einem Schiff stehen, wankt alles hin und her.
»Das müsst Ihr nicht verstehen, Eure Hoheit. Das alles ist der Wille des Schöpfers.«
Des Schöpfers. Ich unterdrücke ein Schnauben. Damals im Krankenhaus, als er mir sagte, etwas an Insidias Genen sei besonders, da verwendete er auch diesen Begriff. Was zum Teufel soll das sein? Und vor allem, wer soll dieser Schöpfer sein? Gregori selbst? Zuzutrauen wäre es ihm.

Das Buch bei Amazon:

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»Schattenorden« von Dana Müller-Braun

Titel:

»Schattenorden«

Autor:

Dana Müller-Braun, Vivien Summer

Genre:

Götter

Seitenanzahl:

740 Seiten

Erzählperspektive:

zwei Ich-Erzähler (Laya und Kija), Vergangenheit

Stimmung im Buch:

verführt vom Bösen

Charaktere:

Laya

eine Schattensucherin

Kija

eine Schattenhüterin

Coen & Lawren

Schattenhüter

Meine Lieblingscharaktere:

Coen, der von Anfang an ein Interesse an Laya hegte und für sie da war.
Lawren, der Kija immerhin so viel schätzt, dass er sie warnt.

Das hat mir besonders gefallen:

Die Beziehungsgeschichte, die zwischen den Protas läuft.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Obwohl das Buch wirklich gut geschrieben ist, konnte ich nicht so tief eintauchen, wie ich es gern getan hätte. Die Geschichte kam mir irgendwie zerrissen oder zusammengestückelt vor. Jedes der vier in diesem Buch gesammelten Bücher endet abrupt und mittendrin, leider auch das letzte Buch, ohne dass irgendein angefangener Erzählstrang zu Ende geführt worden wäre.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

Den ständigen Wechsel zwischen den Perspektiven der beiden Protagonisten fand ich etwas anstrengend. Ich wäre lieber bei einer Perspektive geblieben oder zumindest länger bei einer. Jeder Perspektivwechsel reißt einen wieder ein stückweit aus dem Lesefluss.

Kritik:

Nach jedem Buch wurden andere Bücher vorgestellt, so dass man erst einmal ewig blättern musste, bevor es weiterging, das störte mich. Wären die Buchempfehlungen gesammelt ganz am Schluss aufgeführt worden, hätte ich sie mir durchgelesen.

Meine Bewertung:

Erinnere dich!

Die Zwillinge Kija und Laya haben ihr ganzes bisheriges Leben miteinander geteilt. Als sie sich entscheiden müssen, ob sie auf die Seite der Schattensucher oder der Schattenhüter treten wollen, trennen sich ihre Wege jedoch. Laya wählt die helle Seite, Kija dagegen die dunkle, es kommt zu einem Bruch. Diese Spaltung ist gefährlich, denn auf die beiden warten Gefahren, denen sie sich nur gemeinsam stellen können. Und dann gibt es da noch zwei Jungs, deren dunkle Schatten so verführerisch sind.

Zitat aus dem Buch:

Ich rannte los, vergewisserte mich, dass Lawren mich nicht sah, stieß die riesigen Türen auf und postierte mich in der Mitte der Halle. Mein Herz pochte laut, aber regelmäßig. Dennoch beschlich mich die Angst, die Situation falsch eingeschätzt zu haben. Was am Ende nur Fragen aufwerfen würde – und vor allem Häme von Lawren, weil ich mich in der Turnhalle versteckt hatte. Aber bei so etwas hatte ich mich noch nie geirrt. Ich konnte Menschen gut einschätzen. Viel zu oft wusste ich, was ihr nächster Schritt sein würde. Nur bei Lawren war mir das bisher ein paar Mal entgangen.
Als ich gerade darüber nachdachte, wieder hinauszugehen und den anderen zu helfen, wurde die Tür mit einem lauten Knall aufgetreten. Lawren rammte sie hinter sich zu, nahm ohne große Probleme eine Langhantel aus einem der Geräteräume, entfernte die Gewichte und verschloss die Türen mit der Eisenstange.
Breit grinsend drehte er sich um – doch das Lachen verging ihm, als er mich entdeckte.
»Sieh an, sieh an! Schlaues kleines Mischblut«, raunte er, während er einen Mundwinkel in die Höhe zog und sich mir näherte, als würde er seine Beute angreifen. Langsam und bedacht.
»Und nicht ganz so schlauer Lawren. Mit mir hast du nicht gerechnet, hm?«, erwiderte ich selbstsicher.
»Mit dir kann man auch nicht rechnen, Kleine. Du passierst einfach. Das tust du schon von Anfang an.«
Seine Stimme und seine Art wurden immer bedrohlicher. Ich spürte seine Schatten – seine böse Seite – hart auf mich einprasseln. Lawren wusste genau, dass ich immer noch die Fähigkeiten einer Nephtys besaß, und quälte mich mit seinen bösen Gedanken. Er wollte mich schwächen.
Ich bemühte mich ruhig zu atmen und die Angst beiseitezuschieben, die ich empfand, wenn ich Seth spürte. Und Lawren hatte mehr Seth als für einen Asarys üblich.
»Du machst mir keine Angst!«, knurrte ich eine Lüge, denn tatsächlich hatte ich fürchterliche Angst vor ihm. Es hatte bereits ein paar Situationen gegeben, in denen Lawren mir nicht geheuer gewesen war – aber das hier war wie ein echter Kampf. Als wären wir echte Feinde – und er jederzeit bereit mich zu zerfleischen.
Sein Schleichen wich einem Rennen und bevor ich es begriff, stürzte er sich auf mich und schlug mit der Faust zu. Ich drehte meinen Kopf in letzter Sekunde zur Seite. Seine Knöchel prallten mit unmenschlicher Kraft auf den Turnhallenboden. Ich riss meine Augen auf, während sich ein dämonisches Grinsen auf Lawrens Mund abzeichnete. Meinte er das etwa ernst? Hatte er mich treffen wollen?
Ich ermahnte mich wieder klar zu denken, trat ihn von mir und sprang auf meine Füße.
»Spinnst du jetzt völlig?!«, schrie ich ihn voller Zorn an.
»Fürchtest du dich etwa doch, kleine Nephtys?«
Ich schluckte. Angst nahm jede Zelle meines Körpers in Besitz. Aber ich musste mich konzentrieren.
»Ein Besessener wird es dir nicht einfach machen, Kija! Also denk gefälligst nach! Benutz deine Fähigkeiten! Du bist stark!«
Wieder stürmte er auf mich zu und rang mich zu Boden. Seine Finger umklammerten meine Handgelenke und seine Knie rammten schmerzhaft meine Hüftknochen. Fieberhaft überlegte ich, was ich tun konnte. Ja, ich war stark. Aber gegen Lawren hatte ich keine Chance.
»Denk nach!«, flüsterte er. Aber für mich klang es wie ein Schreien. Ein Schreien, das meinen Kopf zum Zerbersten brachte. Ich wusste zum Seth noch mal nicht, was ich tun sollte. Ich war nicht stark genug.
Einem Instinkt folgend befreite ich unter Schmerzen meine Arme und umklammerte sein Gesicht, um ihm eine Kopfnuss zu verpassen. Aber plötzlich ergriff etwas ganz anderes Besitz von mir. Wie in Trance schloss ich meine Augen und spürte das Böse. Ich wühlte in Lawrens Erinnerungen, bis plötzlich ein weißes Licht aufblitzte und eine Frau vor mir auftauchte.
»Lawren, warum tust du das immer wieder?«, fragte sie mit trauriger Miene.
Ich grinste. Eigentlich war es Lawren, der das tat, aber es war, als wäre ich mit ihm verschmolzen.
»Er hat es verdient.« Die Worte verließen so grausam meinen Mund, wie Lawren sie meinte. »Er hat den Tod verdient.«
»Niemand hat den Tod verdient, Lawri. Auch nicht eine Maus.«
Die Frau wollte nach etwas greifen, das sich in meiner Hand befand, und erst als ich es von ihr wegzog, erkannte ich den kleinen Nager, den ich am Schwanz hielt und in der Luft baumeln ließ.
»Nein!«, schrie ich und zog Lawrens Gesicht näher an mich.
Er durfte diese Maus nicht töten. Er wollte es nicht einmal. Ich konnte es genau spüren. Es war das Seth in ihm, das ihn dazu zwingen wollte.
»Nein, Lawren!«, rief ich und zog ihn noch näher. Ich wollte es aus ihm heraussaugen. Wollte das Seth, die Schatten, in mich aufnehmen und es durch meinen Arm hinter das Feuertor sperren.
Ich öffnete meine Lider einen Spaltbreit. Lawrens dunkelgrüne Augen starrten mich entsetzt an, während ich sein Gesicht noch weiter zu mir zog. So nah, dass sich unsere Lippen beinahe berührten. So nah, dass ich das Seth in ihm schmecken konnte. Mein Körper gierte danach. Nach Lawrens Lippen und nach dem süßen Seth, das von ihnen zu meinen wanderte. Ich wollte es haben. Es in mich aufnehmen und wegsperren oder behalten. Was auch immer es war, ich wollte es.
Mit all meiner Kraft zog ich Lawrens Kopf noch ein Stück zu mir. Als sich unsere Lippen kaum merkbar berührten, ich seinen rauchigen Geruch einatmete und das süßliche Seth fast in mich einsog, verschwand Lawrens Gesicht vor mir.
Irritiert sah ich mich um, bis ich ihn keuchend neben mir entdeckte.
Was war das gewesen?
Ich schrie fürchterlich auf, als ich begriff, was ich gerade hatte tun wollen. Was ich imstande gewesen war zu tun.
»Ich wollte dir dein Seth nehmen«, sprach ich es aus. Ich musste hören, ob ich mich irrte. Ich musste es aus seinem Mund hören.
»Du wolltest einen Teil davon nehmen, ja«, sagte Lawren ruhig. Ich hatte erwartet, dass er zornig sein würde, aber er sprach mit mir, als wäre er schuld an alldem.
»Ich … Es tut mir leid.«
»Entschuldige dich nicht, Kija. Genau das war deine Aufgabe bei diesem Spiel. Und es war nicht mehr als das. Nur ein dummes Spiel.«
»Aber ich …«, stotterte ich und suchte seinen Blick. Als ich ihn fand, wirkte er so unsicher wie nie zuvor.
»Kija, bitte. Es war ein Spiel. Ein Spiel, von dem du niemandem erzählen darfst!«

Das Buch bei Amazon:

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