C. F. Schreder

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»Jedes neue Leben« von C. F. Schreder

Titel:

»Jedes neue Leben«

Autor:

C. F. Schreder

Genre:

Liebe

Seitenanzahl:

247  Seiten

Erzählperspektive:

Ich-Perspektive, Gegenwart

Stimmung im Buch:

spannend, voller Detektivarbeit

Charaktere:

Lucia

Bewusstsein einer Komapatientin

Giulio

junger Italiener

Der erste Satz:

Der erste Augenblick in einem neuen Leben ist etwas Besonderes, faszinierend und nervenaufreibend zugleich.

Meine Lieblingscharaktere:

Giulio, der den Mut hat, zu seinen Gefühlen zu stehen.

Das hat mir besonders gefallen:

Mit wie viel Detektivarbeit sich Lucia immer wieder in das neue Leben einfinden muss, in dem sie nach ihrem letzten Tod erwacht.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Ich habe geheult wie ein Schlosshund, getanzt vor Freude und war zu Tränen gerührt. Ein sehr aufrüttelndes Buch.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

hervorragend geschrieben, mitreißend, emotional

Meine Bewertung:

Dein letzter Wunsch

Als ungebetener Gast übernimmt Lucia die Körper anderer Menschen kurz vor deren Tod. Ihre Aufgabe ist es, den letzten Wunsch ihrer Gastgeber zu erfüllen. Doch als sie im Körper der 17-jährigen Sofia aufwacht, verschließt diese sich und teilt weder Wissen noch Erinnerungen mit ihr. Lucia begibt sich auf Spurensuche, um herauszufinden, welches Geheimnis Sofia verbirgt. Dabei rennt ihr die Zeit davon, denn jeder Augenblick in diesem geborgten Leben könnte ihr letzter sein. Wird sie es rechtzeitig schaffen, das Rätsel rund um Sofia zu lüften, bevor ihre Reise in einen neuen Körper weitergeht? Als sie dann auf Sofias ehemaligen besten Freund Giulio trifft, stehen die Gefühle Kopf. Denn er lässt nicht nur Sofias, sondern auch Lucias Herz höher schlagen, und gibt ihr das Gefühl, sich erstmals jemandem anvertrauen zu können. Doch wie sollte Liebe für jemanden wie Lucia möglich sein?

Zitat aus dem Buch:

»Ich bin gleich zurück«, murmle ich, erhebe mich von meinem Sitzsack und gehe zu Valentinas offensichtlicher Überraschung direkt auf Giulio zu. Mit jedem Schritt schlägt mein Herz schneller. Trotzdem tue ich so, als wäre ich vollkommen ruhig. Ich fühle Sofias Anwesenheit, ganz leicht nur, als dumpfes Ärgergefühl. Sie scheint nicht begeistert davon zu sein, dass ich vorhabe, den Jungen mit den markanten Augenbrauen anzusprechen. Leider – oder zum Glück – ist das Einzige, das sie dagegen tun kann, wütend in meinem Magen zu brodeln. Ob sie es will oder nicht, ihren Körper leite jetzt ich.
»Hallo«, sage ich, als ich direkt vor der Gruppe stehe. Dabei muss ich die Hände ineinander verschränken, weil ich es vor Nervosität nicht schaffe, meine Finger stillzuhalten. Sofort verstummt das Gespräch, alle wenden sich mir zu. Auf eine Begrüßung hoffe ich jedoch vergeblich. Nicht einmal Giulio sagt mir Hallo. Sein Blick ist skeptisch, geradezu feindselig.
»Hallo, Giulio. Wie geht es dir?«, frage ich.
»Ich … gut«, antwortet er steif und wartet.
Ich hatte gehofft, er würde sich freuen, mich zu sehen, seine alte Freundin Sofia, Trinkkumpanin und Kletterpartnerin, doch da habe ich mich offensichtlich getäuscht.
Nachdem einige zähe Sekunden verstrichen sind, fragt er: »Was machst du hier?«
»Ich bin mit Valentina auf einen Drink hier«, antworte ich, realisiere dann aber, dass seine Frage anders gemeint ist. Er möchte nicht wissen, was ich in dieser Bar mache, sondern was ich hier mache, vor ihm stehend, neben seinen Freunden, deren Gesichtsausdrücke von neugierig über abschätzig bis hin zu belustigt reichen. Die Frage, ob diese Jugendlichen meine Freunde sind, erübrigt sich. Mein Herz schlägt so laut, dass ich es in der Brust höre. Hoffentlich werde ich nicht rot, doch schon fühle ich, wie meine Wangen warm werden.
»Ich wollte nur hallo sagen. Wir haben uns schließlich schon länger nicht mehr gesehen.«
Das hier ist beileibe nicht das erste unangenehme Gespräch, das ich führe, seit meine Reise durch die Leben meiner Gastgeber begonnen hat, und ich wäre nicht ich, wenn ich wegen ein paar düsterer Blicke und fehlender Begrüßungen aufgeben würde. Also füge ich hinzu: »Seit dem Klettercamp.«
Das ist zwar nur eine Mutmaßung, aber eine, derer ich mir nach dem Gespräch mit Valentina und vor allem nach der Erinnerung, die Sofia unfreiwillig mit mir geteilt hat, recht sicher bin. Wenn Sofia den Kontakt zu all ihren Freundinnen abgebrochen hat, dann doch sicher auch zu der Person, die sie an der Kletterwand hat fallen lassen.
»Okay«, sagt Giulio nur.
»Und? Wie geht es dir? Was gibt es Neues seit dem Camp?«, versuche ich es erneut.
Ohne großen Erfolg. Giulio schaut seine Freunde hilfesuchend an, doch zumindest tun oder sagen diese nichts, um mich zu vertreiben. Die beiden Mädchen kichern hinter vorgehaltener Hand. Wieder spüre ich den Ärger hochsteigen, dieses Mal ist es mein eigener. Zu gerne würde ich den beiden einen gepfefferten Kommentar entgegenwerfen, doch ich bin auf einer Mission. Ich muss herausfinden, welche verpasste Chance ich für Sofia nutzen soll, und bin mir mittlerweile sicher, dass Giulio und das Klettercamp eine wichtige Rolle dabei spielen. Giulios Freunde gegen mich aufzubringen, wird mir nicht helfen – genauso wenig, wie mich hier weiter lächerlich zu machen. Umringt von seiner Clique wird er ja doch nicht mit mir reden.
Also schlucke ich meinen Ärger hinunter und sage: »Okay, ich schätze, ich sollte euch nicht länger stören. Valentina wartet auch auf mich.«
Das wäre der perfekte Moment für Giulio, um mich zurückzuhalten. Er könnte mir widersprechen, mir sagen, dass ich nicht störe, mich einladen, mich gemeinsam mit Valentina zu ihm und seinen Freunden zu gesellen, oder er könnte mir zu meinem Platz folgen, um sie zu begrüßen. Aber er nickt nur. Zeit für einen Rückzug. Einen letzten Versuch wage ich noch.
»Vielleicht können wir uns in den nächsten Tagen auf einen Kaffee treffen«, schlage ich vor. »Morgen? Oder übermorgen?«
Giulios Mund öffnet sich, schließt sich wieder. Offensichtlich ist er überrascht. Ehe er Gelegenheit zu einer Antwort bekommt, verabschiede ich mich: »War jedenfalls nett, dich heute zu sehen. Einen schönen Abend noch. Und bis bald.«
Mit diesen Worten drehe ich mich um und gehe zu Valentina zurück.
»Was war das denn?«, fragt sie, sobald ich mich gesetzt habe.
»Was meinst du?«
Ich weiß ganz genau, was sie meint. Sie hätte allen Grund, wütend auf mich zu sein. Da treffe ich mich nach Wochen der Funkstille mit ihr, rede ihr irgendetwas von Selbstfindung vor und bitte sie, wieder meine Freundin zu sein, nur um sie im nächsten Moment allein sitzen zu lassen, um mit einem Jungen zu sprechen. Doch Valentinas Neugierde ist größer als ihre Bitterkeit. Vielleicht ist sie dieses Verhalten von Sofia schon gewohnt.
»Du und Giulio? Seit wann redet ihr wieder miteinander? Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?«
»Wir haben nicht mehr miteinander geredet?«, frage ich dümmlich.
»Okay, Sofia – sag mir jetzt, was du eingeschmissen hast. Das ist doch nicht normal, dass du die ganze Zeit solche komischen Fragen stellst.«
»Ich, ähm …« um eine Antwort verlegen zupfe ich an meinen Fingern.
Zum Glück scheint Valentina mit Stille nicht gut umgehen zu können, denn nach nur wenigen Sekunden redet sie weiter: »Ihr habt euch doch gestritten, nachdem er so eifersüchtig auf deinen Ex war. Oder bilde ich mir das jetzt ein? Hast du nicht gesagt, du willst dich mit diesem Kleinkindgetue nicht mehr abgeben, und wenn er seine Eifersucht nicht in den Griff bekommt, willst du lieber gar nichts mehr mit ihm zu tun haben?«
»Genau. Das habe ich gesagt, ja.«
Je mehr ich über Sofia erfahre, desto unversöhnlicher kommt sie mir vor. Zumindest erklärt das die Kälte, mit der Giulio mich behandelt hat. Ob seine Eifersucht der Grund dafür war, dass er Sofia an der Kletterwand nicht richtig gesichert hat?

Das Buch bei Amazon:

Hier findet ihr die Autorin im Netz.

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