»Der Fluchsammler«
Ann-Kathrin Karschnick
Hexen
322 Seiten
Ich-Perspektive, Vergangenheit
geheimnisvoll
Elisabeth
die verfluchte Sozialarbeiterin
Vincent
der Fluchsammler
Mein absoluter Lieblingscharakter in der Geschichte ist dabei die Hexe Magda. Sie ist so erfrischend schräg, dass ich Vincent fast darum beneide, dass er so lange mit ihr zusammenarbeiten durfte.
Ein spannendes Buch, das seine Geheimnisse erst nach und nach offenbart, aber dennoch genügend Hinweise liefert, um sich in wilden Spekulationen ergehen zu können.
Sprachlich fand ich das Buch nicht immer gelungen. Im Endteil traten nicht nur vermehrt Grammatikfehler auf, sondern auch sprachliche Wendungen, die auf ein oberflächliches Lektorat in diesem Teil schließen lassen. Angenehm dagegen fand ich die gewöhnlichen Namen der Protagonisten: Vincent, Elisabeth, Magda, Maria, Stefan, Tristan usw. Namen, bei denen man sich nicht die Zunge verknoten oder den Kopf zerbrechen muss, wie man sie denn nun auszusprechen habe. Namen, die man sich gut merken kann. (Warum werden in der Fantasyliteratur nur immer so viele seltsame Namen mit X oder Y benutzt? – seufz.)
Noch ein einziges Fluchopfer muss Vincent aufspüren und zu seiner Auftragsgeberin, der Hexe Magda bringen, bevor er in die Freiheit entlassen wird.
Mit Geschick und Raffinesse macht er sich daran, die Verfluchte ausfindig zu machen, doch der Fluch, der die herzensgute Sozialarbeiterin Elisabeth getroffen hat, ist kompliziert und fordert erst einmal jede Menge Detektivarbeit von Vincent, bevor er auf seine Freiheit hoffen darf.
»Deine Erfahrung ist nicht das, auf was du dich verlassen solltest. Hör auf dein Herz, auf deinen Instinkt. Wie hast du früher gewusst, ob du einer Familie helfen solltest, weil sie es nicht aus eigener Kraft schaffen konnte, oder ob sie nur zu faul war?«
Elisabeth zögerte. Wieso wusste er von ihrem alten Beruf? Er musste über sie im Internet recherchiert haben. Seine Frage beschäftigte sie. Die Antwort darauf kannte sie, und die hatte Elisabeth mehr als einmal in Bedrängnis gebracht.»
Ich habe mich auf mein Bauchgefühl verlassen«, murmelte sie.
Vincent nickte und wanderte auf und ab. Seine Schritte hallten auf dem Holzboden. Der Boden vibrierte und das Gefühl drang in ihre Beine, löste den Widerstand, der sich in Elisabeth gegen Vincent aufgebaut hatte. Ganz langsam.
»Und dein Bauchgefühl war zuverlässig?«, fragte er.
»In den meisten Fällen ja, aber ich kannte die Familien alle. Ich habe mit ihnen geredet.«
»Du redest auch mit mir.«
»Ja, nachdem du mich aus einem Feuer gerettet hast, das du wahrscheinlich gelegt hast. Ist eine super Basis für Vertrauen«, bemerkte Elisabeth mit einem Hauch Sarkasmus.
»Fair genug, aber ich wiederhole mich. Ich hätte keinen Nutzen davon, dich zu töten.« Er blieb stehen, drehte sich zu ihr, ehe er weiterwanderte.
»Trotzdem ist das hier,« sie deutete um sich herum, »keine Grundlage, auf der mein Bauchgefühl sagen könnte:›Mensch, dem vertraue ich jetzt.‹«
Gespanntes Rätseln, wer denn hier nun welche Ziele verfolgt.
Hier findet ihr die Autorin im Netz.
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